Ob die Zeitumstellung gut ist oder mehr Nachteile hat, darüber wurde in den letzten Monaten heftig diskutiert. Dieses Wochenende ist der Vorteil dieser: eine Stunde länger schlafen.

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EU-weit/Wien/Graz – An diesem Sonntag endet die Sommerzeit – vielleicht zum letzten Mal. Noch einmal werden die Zeiger um eine Stunde von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt. Wie es mit der Zeitumstellung in der EU weitergeht, darüber werden Ende des Monats die dafür zuständigen Verkehrsminister in Graz beraten.

Bei einer EU-weiten Onlineumfrage hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten stimmten für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten, davon allein drei Millionen aus Deutschland, gingen ein – ein Rekord, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger.

Wachsende Bedenken

Die EU-Kommission hatte daraufhin vorgeschlagen, ab kommendem Jahr den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Die Staaten sollten stattdessen selbst entscheiden, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit haben wollen. Doch nun kommen aus einigen Ländern Bedenken gegen diesen Plan. Diesem müssen die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament mehrheitlich zustimmen, damit eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit Realität werden kann. Am 29. und 30. Oktober treffen sich die EU-Verkehrsminister in Graz, wo sich ein klareres Meinungsbild ergeben könnte.

Das offizielle Österreich bevorzugt eine ständige Sommerzeit als Standardzeit. Sonst hat sich bisher kein EU-Staat festgelegt. Wünschenswert für die heimische Wirtschaft erscheint eine einheitliche Zeitzone zumindest in Mitteleuropa. Andernfalls würden zwischenstaatliche Zeitunterschiede den Handelsverkehr noch mehr beeinträchtigen.

Reibungsloser Übergang

Regelungen für einen reibungslosen Übergang zur Standardzeit sind im EU-Richtlinienvorschlag festgelegt. Demnach soll jeder Mitgliedsstaat bis April 2019 Brüssel informieren, ob Sommer- oder Winterzeit permanent eingeführt wird. Die letzte verbindliche Umstellung auf die Sommerzeit würde dann am 31. März 2019 erfolgen. Danach könnten die Mitgliedsstaaten, die dauerhaft zur Winterzeit zurückkehren wollen, am Sonntag, 27. Oktober 2019 zum letzten Mal eine jahreszeitlich bedingte Zeitumstellung vornehmen.

In der gesamten EU wurde bisher am letzten März-Sonntag die Uhr vorgestellt – und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise mit dem Ziel, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.

Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit erst 1980 ein. Allerdings gab es in Österreich bereits im Ersten Weltkrieg die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter, auf Dauer erfolgloser Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen. (APA, 23.10.2018)