London – So harmlos sie auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, Mäuse können durchaus einen dramatischen Einfluss auf ein Ökosystem haben, das nicht genug Zeit hatte, sich an ihre Anwesenheit anzupassen. Ein besonders unangenehmes Beispiel dafür liefert die britische Gough-Insel im Südatlantik.

Die zunächst kleinen Nager schafften es im 19. Jahrhundert mit menschlicher Hilfe auf die abgelegene Insel und besetzten dort eine Nische, die mittlerweile die lokale Vogelwelt bedroht: Die Mäuse, inzwischen zwei- bis dreimal so groß wie die gewöhnliche Hausmäuse, töten auf Gough rund zwei Millionen Vögel im Jahr. Besonders gefährdet sind davon die Tristan-Albatrosse, die nur dort vorkommen und sich den Angriffen durch die Nager nicht erwehren können, wie die britische Vogelschutzorganisation RSPB berichtet.

Video: Auf Gough Island im Südatlantik machen sich übergroße Mäuse über Albatross-Küken her.
BirdLife International

Rettungsaktion per Hubschrauber

Die Mäuse essen demnach nicht nun die Eier der Vögel, sondern attackieren auch die Küken, die dann meist an den Bisswunden verenden. Durch die Beutezüge der Nagetiere würden neben dem Tristan-Albatros auch andere seltene Seevogelarten bedroht. Zum Schutz der Vögel will die RSPB zusammen mit der Regionalregierung und internationalen Partnern die Riesenmäuse nun bis 2020 ausrotten. Als Mittel der Wahl dienen Giftköder, die per Hubschrauber auf der Insel verteilt werden sollen.

Die unbewohnte Gough-Insel, die zum Unesco-Weltnaturerbe zählt, liegt etwa 2.800 Kilometer südwestlich vor der Küste Südafrikas und gehört zum britischen Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha. Sie beherbergt insgesamt acht Millionen Vögel, die 23 verschiedenen Arten zugerechnet werden. (red, APA. 23.10.2018)