Paris – Durch den Einsatz eines neuen Medikaments können einer klinischen Untersuchung zufolge mehr als 90 Prozent der mit multiresistenten Tuberkulose-Erregern infizierten Patienten geheilt werden.

Wie aus einer der Nachrichtenagentur AFP exklusiv vorliegenden Studie hervorgeht, behandelten Ärzte in Weißrussland 181 Menschen mit Bedaquilin in Kombination mit anderen Medikamenten. Von den Erkrankten wurden der Studie zufolge 168 wieder gesund. Das Mittel hemmt eine mykobakterielle ATP-Synthase, die der Tuberkuloseerreger zur Energiegewinnung benötigt.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO lag die Erfolgsquote anderer medikamentöser Behandlungen bislang bei 55 Prozent. Die Ergebnisse der Studie wurden nach Angaben der Wissenschafter größtenteils in Bedaquilin-Testreihen in anderen osteuropäischen Ländern sowie Afrika und Südostasien bestätigt. Hauptautorin Alena Skrahina aus Minsk bezeichnete die Ergebnisse als "vielversprechend". Vorgestellt werden soll die Studie in einigen Tagen bei einer großen Fachkonferenz.

Tödlichste Infektionskrankheit

Der Einsatz neuartiger Medikamente wie Bedaquilin könne die Lage für Menschen, die an resistenten Erregern erkrankt seien, vollkommen verändern, sagte wissenschaftliche Direktorin der Internationalen Vereinigung gegen Tuberkulose und Lungenkrankheiten, Paula Fujiwara. Sie war an der Studie nicht beteiligt.

Tuberkulose ist die tödlichste Infektionskrankheit überhaupt. Im vorigen Jahr starben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge mindestens 1,7 Millionen Menschen weltweit daran. Multiresistente Erreger sind gegen zwei der am häufigsten eingesetzten Mittel immun. Weißrussland gehört zu den Ländern, in denen derartige multiresistente Tuberkulosebakterien am weitesten verbreitet sind. (APA, red, 23.10.2018)