Paris – In Frankreich muss sich der frühere Staatssekretär Georges Tron wegen Vergewaltigung verantworten. Der Prozess gegen den 61-Jährigen begann am Dienstag am Schwurgericht in Bobigny bei Paris. Zwei frühere Mitarbeiterinnen werfen Tron vor, sie missbraucht zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Nach Fußmassage missbraucht

Die Vergewaltigungen sollen sich im Rathaus von Draveil südlich von Paris ereignet haben. Tron steht der 30.000-Einwohner-Gemeinde bis heute als Bürgermeister vor. Als Anhänger der Fußreflexzonenmassage soll er zwei weibliche Angestellte massiert und sie anschließend missbraucht haben. An den Übergriffen soll sich auch seine frühere Kulturbeauftragte Brigitte Gruel beteiligt haben, die ebenfalls vor Gericht steht.

Seinen Posten als Staatssekretär für den öffentlichen Dienst unter Präsident Nicolas Sarkozy musste Tron nach Bekanntwerden der Vorwürfe 2011 niederlegen, allerdings nicht sein Amt als Bürgermeister.

Urteil am 16. November erwartet

Der Fall sorgte in Frankreich für Aufsehen – auch weil er kurz nach der Verhaftung des damaligen Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, bekannt wurde. Ein Zimmermädchen in New York beschuldigte Strauss-Kahn der Vergewaltigung, der IWF-Chef musste daraufhin im Mai 2011 zurücktreten. Das Urteil gegen Tron wird am 16. November erwartet. (APA, 23.10.2018)