In dieser Wien-Stadt – nicht gerade arm an aufgeführter klassischer Musik – kann es offenbar nicht genug Ensembles geben. Gut so. Da und dort lösen sich gar Teile der Wiener Philharmoniker von ihrem großen Reisekollektiv und kredenzen – auf hohem Niveau – mitunter recht zugängliche Kammermusik aus Film und Fernsehen.

Beim Klangkollektiv, dieser neuen Wiener Instrumentalschöpfung, handelt es sich jedoch um eine Orchesterneugründung, die durch ihren Pluralismus etwas vom Üblichen abweicht. An diesem – von Philharmoniker und Klarinettist Norbert Täubl – initiierten Ensemble beteiligen sich Instrumentalisten aus bekannten hiesigen Orchestern: Wiener Philharmoniker wie auch Symphoniker sind dabei, manche kommen vom RSO-Wien und von den Niederösterreichischen Tonkünstlern. Und auch Volksoper-Erfahrene und Mitglieder des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper sind spielend zugegen.

Auch Schubert

Das Klangkollektiv will sich aber im weitesten Sinne der Wiener Klassik abseits der Routine widmen. Also jenen Werken, welche die Musikgeschichte mit Haydn, Mozart und Beethoven in Verbindung bringt. Dabei allerdings ist momentan Franz Schubert zentral, der als naher in die Romantik ragender Verwandter der drei gelten darf. Schubert wird auch gewählt, weil "wir uns sehr auf die Musik dieser Stadt beziehen wollen", so Orchestergründer Norbert Täubl.

Man habe übrigens den Wunsch, in Hinkunft nicht nur die etablierten Häuser Wiens, sondern auch neue Veranstaltungsräume zu entdecken – etwa in der "Wiener Vorstadt".

Unter der Leitung von Dirigent Rémy Ballot präsentiert sich das Klangkollektiv mit seinem Gründungsevent vorerst allerdings im Wiener Konzerthaus. Eine CD mit Schuberts erster Symphonie und der "Unvollendeten" ist schon existent (bei Gramola). Im Konzerthaus spielt man auch Joseph Haydns Symphonie in D-Dur Hob. I/104 und womöglich mehr. (tos, 23.10.2018)