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Im südemexikanischen Huixtla übernahcten Migranten auf dem Gehsteig.

Foto: AP/Moises Castillo

Washington/Huixtla/Brüssel – Tausende Migranten aus Mittelamerika haben nach einem Tag Pause ihren Weg in Richtung der Grenze zwischen den USA und Mexiko fortgesetzt. Die Gruppe brach am Mittwochmorgen (Ortszeit) von Huixtla im Bundesstaat Chiapas auf. Ihr nächstes Ziel ist das rund 64 Kilometer entfernte Mapastepec.

Nach Angaben des mexikanischen Innenministeriums befanden sich rund 3.000 Migranten in Huixtla. Die Organisatoren der Gruppe sprachen von rund doppelt so vielen Menschen. Von Huixtla aus sind es noch mehr als 1.000 Kilometer bis in die Hauptstadt Mexiko City und weitere rund 2.700 Kilometer nach Tijuana an der Grenze zu den USA.

Die sogenannte Migrantenkarawane war in San Pedro Sula in Honduras gestartet und hatte rund 700 Kilometer bis an die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko zurückgelegt. Ein Großteil der Migranten aus Honduras, El Salvador und Guatemala überquerte dort den Grenzfluss Suchiate und reiste ohne Registrierung nach Mexiko ein. Am Dienstag beantragten lediglich 110 Menschen eine Einreiseerlaubnis nach Mexiko, wie das Innenministerium mitteilte. Das Ziel der Migrantengruppe ist die US-Grenze.

Trump droht

US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Tagen die Migranten zur Umkehr aufgefordert und zum Thema im Wahlkampf der anstehenden Kongresswahlen gemacht. Er stellte erneut Europa als schlechtes Beispiel für Migrationspolitik an den Pranger. "Wer illegale Migration will und befürwortet, sollte sich gut anschauen, was in Europa in den vergangenen fünf Jahren passiert ist", schrieb Trump am Mittwoch bei Twitter.

"Völliges Chaos!" Die Europäer wünschten sich, sie könnten die Entscheidung rückgängig machen, behauptete er. Die USA dagegen hätten solide Grenzen und ließen es niemals zu, dass Menschen illegal ins Land kämen, schrieb der US-Präsident in einem weiteren Tweet.

EU-Kommission widerspricht

Die EU-Kommission widersprach Trump mit deutlichen Worten. "Fünf Jahre nach Beginn der Migrationskrise sind unsere Grenzen besser verwaltet und geschützt als je zuvor", sagte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Die EU habe eine umfassende und wirksame Strategie, ohne sich abzuschotten.

In den vergangenen Jahren – insbesondere 2015 und 2016 – waren viele Asylsuchende nach Europa und vor allem nach Deutschland gekommen. Trump hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach die Entscheidung der Regierung in Berlin kritisiert, derart viele Flüchtlinge ins Land zu lassen. Unter anderem behauptete er – im Widerspruch zu offiziellen Statistiken -, die Kriminalität in Deutschland habe dadurch deutlich zugenommen.

Trump sendet seit Tagen die Botschaft aus, die Migranten aus Mittelamerika hätten keinerlei Chance, ins Land zu kommen – sollten sie denn die Grenze erreichen. Er droht unter anderem damit, die Grenze notfalls mit Soldaten abzusichern.

Honduras gilt wegen der starken Präsenz der Jugendbanden als einer der gefährlichsten Staaten der Welt. Zudem prägen Korruption, Menschenrechtsverletzungen und Armut das Leben vieler Honduraner. 66 Prozent der Menschen galten im Jahr 2016 nach Angaben der Weltbank als arm. Viele Familien sehen nur die Flucht als Ausweg.

Ende 2017 waren weltweit 294.000 Menschen aus Mittelamerika als Flüchtlinge registriert, wie das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) im Mai mitteilte. In der ersten Hälfte des Jahres 2018 stammten nach Angaben der US-Immigrationsbehörde die meisten der Menschen, die in den USA als Flüchtling anerkannt werden möchten, aus El Salvador, Honduras und Guatemala – nur von venezolanischen Staatsbürgern wurden in dem Zeitraum noch mehr Anträge eingereicht. (APA, dpa, 23.10.2018)