Mein jüngster STANDARD-Kommentar hat viele Reaktionen zur Folge gehabt. Meine Absicht, zunächst grundsätzlich das Wesen und die Funktion von Denunziation in Diktaturen aller Art herauszuarbeiten, wie das auch Aufgabe politischer Bildung in der Schule ist, wurde durch die (nicht von mir stammende) Überschrift von Vornherein auf bestimmte Gleise gestellt. Zahlreiche Poster bezogen sich denn auch auf den meiner Meinung nach irreführenden Titel. Jenem, der anmahnte, "ihr sollt doch j e d e s Zeichen lesen können!", kann ich in diesem Punkt nur zustimmen. Mein Text hieß auch nur "Zeichen an der Wand lesen können". Von "rechten Zeichen" war nicht die Rede, denn Strukturen sind weder links noch rechts. Da die Beispiele aktuell und auf deutschsprachige Länder bezogen sein sollten, kam ich dabei zwangsläufig auf die äußerste Rechte zu sprechen, vergleichbare linke Bestrebungen sind nämlich gegenwärtig nirgendwo aktenkundig.

Postings sind, das weiß ich, kein repräsentativer Querschnitt dessen, was ein Lesepublikum denkt. Viele verzichten in ihrem Scheuklappendenken leider darauf, meine Überlegungen mit den besseren Argumenten zu widerlegen, und schießen sich plump auf meine vermeintliche Linkslastigkeit ein. Im Gegensatz zu den meisten Postern stehe ich, nie Mitglied einer politischen Partei, für meine Überzeugung mit meinem Namen (und meinen Büchern) ein. Und der unabhängige STANDARD bietet mir Platz für eine Zurechtrückung, wenn ich eine redaktionelle Entscheidung kritisieren muss. (Ludwig Laher, 23.10.2018)