In solchen Anzeigen könnten Apps und Games künftig darum betteln, wieder installiert zu werden.

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Hat man sich an einem Mobile Game satt gespielt oder keinen Bedarf mehr für eine App, so empfiehlt sich die Deinstallation. Damit räumt man nicht nur Platz am Speicher frei, sondern entledigt sich oft auch lästiger Benachrichtigungen.

Der Spuk findet aber in Zukunft womöglich dort nicht mehr sein Ende. Mehrere Werbeanbieter – etwa Adjust, Appsflyer und Localytics – haben neue Analysewerkzeuge im Sortiment. Sogenannte "Uninstall Tracker" können dafür sorgen, dass uns auch gelöschte Programme weiter nerven, berichtet Bloomberg.

Tracker merkt, wenn die App stumm bleibt

Wie es der Name verrät, sind diese Tracker in der Lage zu erkennen, wenn ein Nutzer eine App entfernt hat. Genutzt werden dafür auf iOS und Android "stille" Pushnachrichten. Programme setzen diese etwa ein, um Inhalte zu Aktionen durchzuführen, die keine Benachrichtigung des Nutzers erfordern – etwa das Nachladen neu eingetroffener E-Mails in die Inbox.

Ein Uninstall Tracker erkennt, wenn auf eine solche Pushnachricht keine Antwort der jeweiligen App mehr erfolgt. Dann wird für sie der Status auf "Deinstalliert" gesetzt und diese Information der Werbe-ID des jeweiligen Nutzers hinzugefügt.

"Installier' mich wieder!"

Diese Form des Einsatzes der stillen Pushnachrichten hat auch gute Seiten. So bekommen Entwickler etwa schneller mit, wenn es plötzlich zu massenhaften Deinstallationen eines Programms kommt, was auf ein fehlerhaftes Update hindeuten könnte.

Allerdings lassen sich diese Informationen auch auf ganz andere Weise einsetzen. Etwa für zielgerichtete Werbung. So könnte man künftig im Netz auf Bannerwerbung für eine App stoßen, die versucht, einen kürzlich "verlorenen" Nutzer wieder zurück zu gewinnen.

Könnte Verstoß gegen Richtlinien sein

Die Tracker stehen aber möglicherweise auf wackeligen Beinen, sagt Alex Austin, CEO des Telemetriesoftware-Entwicklers Branch Metrics. Er hält das Nachverfolgen von Nutzern, die ein Produkt nicht mehr verwenden, für eine "zweifelhafte" Praxis. Als App-Entwickler will man natürlich wissen, wie viele Leute eine App deinstalliert haben. Jedoch habe man seiner Ansicht nach "nicht das Recht, genau zu wissen, wer ein Programm installiert oder gelöscht hat."

Austin ist der Ansicht, dass die Uninstall Tracker gegen die Richtlinien von Google und Apple verstoßen, die eine Verwendung von stillen Pushnachrichten für solche Werbezwecke untersagen. Folglich müssten sie gegen Apps tätig werden, die derlei Tracker einbinden. Seitens der beiden Konzerne hat man sich zur Causa noch nicht geäußert. Unklar ist auch, ob und in welchem Umfang solche Tracker in der EU genutzt werden könnten. (red, 24.10.2018)