Archäologin Sabine Hornung mit den Überresten eines antiken Vorratsgefäßes.
Foto: Foto: Ehrlich/Uni Saarbrücken

Saarbrücken – Von einem Fund aus der Zeit, in der Julius Cäsar seinen Gallischen Krieg führte, berichtet die Universität des Saarlandes: Archäologen legten die Überreste eine Holzgebäudes aus dem 1. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung frei. Die Fundstätte befindet sich zwar im heutigen Deutschland, allerdings links des Rheins im Hunsrück – und damit im Nordosten des einstigen keltischen Siedlungsraumes, wo der Volksstamm der Treverer lebte. Die Forscher erhoffen sich aus dem Fund daher auch neue Aufschlüsse über Cäsars Eroberungszug.

Was gefunden wurde

Das einstige Holzgebäude hatte eine Größe von etwa 6 x 6 Meter. "Seine Lage, sein Grundriss, die gesamte Fundsituation und Erfahrungen aus vergleichbaren Funden bei anderen Ausgrabungen sprechen dafür, dass es sich um ein keltisches Heiligtum handelt", sagt Sabine Hornung, Professorin für Vor- und Frühgeschichte der Saar-Uni. Das bedeutet, dass dies der Ort war, wo die Kelten, die hier in einer kleinen Siedlung wohnten, religiöse Riten abhielten und ihren Göttern Opfer darbrachten. "Die Kelten opferten Tiere, Gegenstände, mitunter sogar Menschen", sagt die Archäologin.

Menschliche Überreste fand das Grabungsteam allerdings nicht. "Knochen erhalten sich in dieser Art saurem Boden nicht, sondern zersetzen sich recht schnell", erklärt Grabungsleiter Patrick Mertl. Auch von der einstigen Holzkonstruktion der Kultstätte ist nichts erhalten. Im Umfeld fanden die Archäologen dafür Keramikscherben. Direkt an einer der ehemaligen Seitenwände gruben sie Überreste eines antiken Vorratsgefäßes mit Deckel aus. Vor dem Heiligtum waren vermutlich zwei mächtige Holzpfosten mit Steinen in der Erde verankert, von denen heute Pfostengruben mit Befestigungssteinen zeugen.

Frühere Funde

Schon früher waren dort Überreste einer Treverer-Siedlung gefunden worden. 2012 wurde überdies nur wenige hundert Meter entfernt ein römisches Militärlager entdeckt. Anhand von Funden wie Handmühlen, Schuhnägeln römischer Soldaten und Keramikscherben konnte das Lager auf das Jahr 51 vor unserer Zeitrechnung datiert werden. Zwischen 5.000 und 10.000 römische Soldaten waren Hornungs Schätzungen zufolge dort über Monate stationiert.

Was damals genau mit dem Heiligtum passiert ist, versuchen die Saarbrücker Archäologen nun zu klären. Fest steht, dass der Bau – ebenso wie die umliegende Siedlung – niederbrannte. Die Archäologen fanden überall typische Brandspuren. Ob die Römer aus dem nahen Militärlager die Siedlung in Schutt und Asche gelegt haben, ist aber noch nicht klar.

Mit den neuen Ausgrabungen im weiteren Umfeld des Militärlager erhofft man sich weitere Erkenntnisse über die damaligen Umwälzungen. Die Archäologin will nun herausfinden, was sich vor 2.000 Jahren in der Region zugetragen hat, um unser Bild vom Gallischen Krieg weiter zu vervollständigen. (red, 26. 10. 2018)