Dave war ORF-Moderator, jetzt ist er Influencer.

Foto: screenshot orf tvthek

Sein Unterleiberl ist eine Spur zu fleckig, seine Bleibe mit der im Marihuanamuster bezogenen Couch ein bisserl zu bemüht Kifferwohnung, aber geschenkt. Man folgt der Kamera der Mockumentary Dave und besucht dessen Leben. Dave hat in der Schiene Die Nacht Pop-up am Dienstag Premiere auf ORF 1, wo es mit zwei weiteren Formaten ums Bleiben ringen wird.

Die Rahmenhandlung: Ein junger Regisseur will eine Doku über einen gescheiterten ORF-Moderator drehen. Dave, dargestellt vom Kabarettisten David Scheid, heißt eigentlich Dorian Aurelius Felix Emmanuel. Er hatte kurz Erfolg mit einer – wie es seine Döblinger Mutter (herrlich: Johanna Orsini-Rosenberg) nennt – "linkslinken Dreckssendung". Jetzt ist er von Beruf Influencer und besorgt es sich mäßig erfolgreich mit diversen Substanzen. Wie er seine Miete zahlt, fragt man sich nach wenigen Minuten. Die Antwort ist nicht weit: Der Filmemacher begleitet Dave, der für den 30. Geburtstag, den er gerade feiert, recht verlebt aussieht, zur Villa der Eltern.

Selbstmitleidiger Antiheld

Doch dort gibt es statt des erwarteten Porsche genau gar kein Geburtstagsgeschenk. Der Mutter reicht es nämlich. Der Sohn muss arbeiten. Ihre Aufgabenliste dürfte Dave die nächsten Folgen begleiten. Mit Dave, der schon in der Tagespresse-Show auftauchte, hat Regisseur Jan Frankl einen selbstmitleidigen Antihelden geschaffen, den man nicht mögen muss – und das ist gut so.

Er macht einen auf Rebell, weil er das Geld der Eltern hinter sich weiß. Er dürfte zu seiner Ex-Freundin das, was man einen Arsch nennt, gewesen sein – die holt ihr Zeug mit einem Überraschungsgast ab. Er redet viel (auch lustigen) Blödsinn. Er hat das Zeug zum Instagram-Star. (Colette M. Schmidt, 24.10.2018)