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Jakob Pöltl hat mit den San Antonio Spurs noch Verbesserungsbedarf. Gegen die Indiana Pacers war man chancenlos.

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Alles Ungesunde kommt von oben: Die Zuckerbomben fallen den Zuschauern per Mini-Fallschirm in den Schoß.

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Fünf Meisterschaften haben die Spurs bereits eingefahren.

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Howdy from Texas! San Antonio zeigt sich zur Begrüßung in der letzten Oktoberwoche nicht von seiner schönen Seite. Es regnet in einer Tour. Das erinnert ein bisschen an den Thriller "Sieben", wo Brad Pitt und Morgan Freeman von den Wassermassen zermürbt werden. In San Antonio ist niemand auf der Straße, alle Menschen sitzen in ihren Autos.

Gottseidank verfügt der Kollege R. über Uber, mit einem Mickey Maus-Regenschirm ist das Spazieren gehen in Downtown vorbei am Alamo nicht so genüsslich. Mit dem Bus fahren hier nur Pensionisten und Schüler. Ansonsten bilden billiges Benzin, dicke Steaks und die Spurs die heilige Dreifaltigkeit in San Antonio. Eine Gallone Benzin kostet hier 2,28 Dollar. Das sind 50 Euro-Cent pro Liter. God bless America.

Smash NBA

Die Spurs spielten so wie das Wetter ist und kassierten eine deutliche zweite Niederlage im vierten Saison-Spiel daheim gegen die Indiana Pacers (96:116). Nach dem Kinobesuch in Los Angeles, wo Jakob Pöltl ein ganzes Spiel Lebron James und die Lakers als Zuschauer beobachtete, durfte Österreichs NBA-Spieler gegen Indiana im AT&T-Center in der Startformation beginnen. Und er machte seine Sache gut: Acht Minuten Spielzeit im ersten Viertel, zwei Punkte, zwei Rebounds.

Wer passt zu Pöltl?

San Antonio spielt in der Offense viel über sein Trio DeRozan, Aldridge, Gay. Das ist teilweise grausam statisch, was eine quirlige Pacers-Truppe gut verteidigen kann. Was leider augenscheinlich ist: Der Einzige, der bei San Antonio daran denkt, einmal zu Pöltl zu passen, ist Demar DeRozan. Okay, die zwei kennen einander aus Toronto, aber offensichtlich wissen die anderen Spurs-Spieler noch nicht, dass der 23-jährigen Wiener in Korbnähe die Kugel auch reinhauen kann.

Im zweiten Viertel dann ein bizarre Wechseltaktik von Spurs-Coach Gregg Popovich, der fast die ganze erste Halbzeit sitzend auf der Bank verbrachte und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Jakob Pöltl kam wider Erwarten schon zu Beginn des zweiten Viertels wieder aufs Parkett, nur um drei Minuten später wieder ausgewechselt zu werden. Ein kurzer Auftritt. Der Lette Davis Bertans "brickte" an Stelle Pöltls ein paar Dreier, Pau Gasol war lächerlich, nur ein Schatten seiner früheren Tage.

Schwere Saison

Indiana hat eine interessante Mannschaft, mit Tyreke Evans einen ehemaligen NBA-Top-Scorer und mit Victor Oladipo eine Russell Westbrook-ähnliche Athletik im Spiel. Am Fastbreak liefen die Pacers den Spurs um die Ohren, Halbzeit-Stand: 50:62.

In der zweiten Hälfte änderte sich wenig, viele eigensinnige Offensiv-Aktionen von DeRozan und LaMarcus Aldridge – ein Airball vom Center im dritten Viertel, nichts als Netz, aber halt von unten – reihten sich in einen insgesamt schwachen Wurfabend für San Antonio. Pöltl wurde nach drei Minuten im dritten Viertel wieder ausgewechselt, Feierabend nach knapp dreizehn Minuten Spielzeit, zwei Punkten und fünf Rebounds. Immer wieder probierte Popovich Gasol. Warum, das weiß wirklich niemand außer der Spurs-Cheftrainer.

Sieben Minuten vor Schluss verließen viele Fans bei einem Rückstand von 16 Punkten bereits die Halle. Sie waren nicht zu pessimistisch. Pöltl sprach mit dem STANDARD nach dem Spiel in der Kabine von einer "Rookie-Saison 2.0", er muss "wieder von vorne anfangen hier". Das wird eine harte Saison für die San Antonio Spurs. (Florian Vetter aus San Antonio, 25.10.2018)