Microsoft-Österreich-Chefin Dorothee Ritz

Foto: Arman Rastegar / Microsoft Österreich

Das Thema künstliche Intelligenz ist zwar bei Österreichs Firmen angekommen, aber der Einsatz ist noch zu wenig selbstverständlich. Zu oft haben die Österreicher Angst, von Maschinen ersetzt zu werden, darum werden Lösungen oft nur halbherzig umgesetzt, sagte Microsoft-Österreich-Chefin Dorothee Ritz am Mittwochabend vor Journalisten. Dabei seien Mensch und Maschine gemeinsam unschlagbar.

Ritz bedauert, dass das Thema künstliche Intelligenz oft nur in den IT-Abteilungen der Unternehmen beheimatet ist, statt ganz oben in der Vorstandsetage. Nur eine Minderheit gehe davon aus, dass die neue Technologie ihr Kerngeschäft untergraben könnte. Im europäischen Vergleich liege Österreich beim KI-Bewusstsein unter dem Schnitt.

Gestützt wird diese Ansicht von einer Umfrage der Unternehmensberatung EY, die in Österreich rund 20 und europaweit 277 ausgewählte Unternehmen zu dem Thema befragt hat. Wirklich eingesetzt wird die neuen Technologie demnach in Europa wie in Österreich nur in jedem 20sten Unternehmen, auch wenn zwei von drei schon darüber nachdenken. Aber in den in Österreich befragten Firmen und Institutionen – vom Verfassungsgerichtshof bis zur AUA – waren die Technikchefs deutlich häufiger treibende Kraft für KI-Anwendungen als in den Firmen im restlichen Europa, sagte Axel Preiss, EY-Österreich-Chef. Auch nutzen die Österreicher überdurchschnittlich oft die neue Technologie, um Wartungsarbeiten zu verbessern und die Automatisierung voranzutreiben. An der Spitze leisten einige Unternehmen wunderbares in Bezug auf künstliche Intelligenz, aber am hinteren Ende hinken die Unternehmen eher nach, schließt Preiss aus der Befragung.

Strategie

Österreich brauche eine Strategie für die Implementation von künstlicher Intelligenz, forderte WKÖ-Chef Harald Mahrer in dem gemeinsamen Pressegespräch. Diese dürfe aber nicht statisch sein, sondern es müsse "eine lebendige Weiterentwicklung" geben – und Österreich müsse sich in Europa mit anderen Ländern wie Deutschland und Frankreich abstimmen. Es würde keinen Sinn machen, in Europa 27 Einzelstrategien zu haben, so Mahrer.

Dabei ist es Ritz wichtig, dass gerade auch kleinere Firmen künstliche Intelligenz nutzen. Es gehe nicht darum, selber etwas zu programmieren, sondern vielmehr um die Anwendung vorhandener Lösungen. Das reiche von kostenlosen Sprach-Apps bis hin zu komplizierteren Anwendungen, deren "Training" aber meist viel schneller gehe, als die Zuständigen befürchten. Man müsse es sich nur zutrauen, möchte Ritz auch kleineren und mittelgroßen Betrieben Mut machen. Künstliche Intelligenz sei wie ein Kind, das auch erst jahrelang in die Schule geht, bevor es dann als Erwachsener einmal in der Öffentlichkeit auftritt, verglich Ritz.