Medien sollen die "endlose Feindseligkeit" beenden, sagte Trump vor Anhängern in Wisconsin.

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Nach dem Versand mehrerer Rohrbomben an prominente Kritiker der US-Regierung verurteilte Präsident Donald Trump zunächst ebenso wie sein Vize Mike Pence per Twitter die "versuchten Anschläge" auf den früheren Präsidenten Barack Obama, das Ehepaar Clinton, den Nachrichtensender CNN und andere als "abscheulich".

Die Täter würden mit aller Härte des Gesetzes zur Verantwortung gezogen. Später erklärte er, die Regierung werde sich mit ihrem ganzen Gewicht hinter die Ermittlungen stellen. Politische Gewalt jeglicher Art habe in den USA keinen Platz. Er sei extrem verärgert, erbost und unglücklich über die Vorfälle.

Trump sprach sich für Mäßigung in der politischen Debatte aus.
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Doch dann holte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Winsconsin zu einem neuerlichen Rundumschlag gegen Medien aus: "Die Medien haben auch eine Verantwortung, einen gemäßigten Ton anzuschlagen und die endlose Feindseligkeit und die ständigen negativen und oft falschen Attacken und Geschichten zu beenden", sagte Trump. "Sie müssen es beenden."

Er sprach sich außerdem für eine Mäßigung in der öffentlichen Debatte aus und forderte, dass Medien dazu beitragen, "Gräben zu überwinden und die Menschen zusammenzubringen".

Die Bombe, die im CNN-Studio gefunden wurde.

Ein paar Tage zuvor lobte Trump seinen Parteikollegen Greg Gianforte, der zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt wurde, weil er einen "Guardian"-Reporter niedergeschlagen hatte. "Jeder Typ, der einen Bodyslam machen kann, ist mein Typ", sagte der US-Präsident.

"Mangel an Verständnis im Weißen Haus"

CNN-Chef Jeff Zucker warf Trump nach Eingang einer Briefbombe bei dem TV-Sender vor, die Folgen seiner Medienschelte vollkommen zu unterschätzen. "Es gibt einen totalen Mangel an Verständnis im Weißen Haus über die Schwere der fortgesetzten Angriffe auf die Medien", sagte Zucker am Mittwoch.

Neben Trump zeige vor allem auch die Pressesprecherin des Weißen Hauses kein Verständnis dafür, dass ihre Aussagen Gewicht hätten, sagt CNN-Chef Jeff Zucker.

"Der Präsident und insbesondere die Pressesprecherin des Weißen Hauses sollten verstehen, dass ihre Worte Folgen haben", erklärte Zucker. Ein bei CNN in New York abgefangenes Päckchen war nach Angaben der Polizei eine Briefbombe. Es habe weißes Pulver und einen funktionsfähigen Sprengsatz enthalten. (red, APA, 25.10.2018)