Wien/Burgenland – Nein, der Audi RS6 Avant gilt hier jetzt genau gar nicht als Alternative für jemanden, der sich sportlich fortbewegen will, obwohl er den Anforderungen des Alltags Tribut zollen muss. Stichwort Kinderwagen, weil das bei uns in der Redaktion seit geraumer Zeit ein Thema ist.

Von vorne ein fast normaler Panamera.
Foto: Guido Gluschitsch

Schon allein was den Stil angeht, kann ein Kombi nie mit einem Shooting-Brake mithalten. "Shopping-Break?", tirilliert die Dame, als sie sich ins Auto wuchtet. "Ich hatte zwar etwas anderes vor", sie wirft einen Blick nach hinten, "aber Platz wäre ja ..."

Da haben neben dem Kabel noch eine paar Schuchschachtln Platz.
Foto: Guido Gluschitsch

Schaut schlimmer aus, als es eigentlich ist, mag man sich denken, denn die 1300 Liter passen auch bald einmal in einen fetten SUV oder biederen Kombi. So gesehen muss man schon von Glück reden, dass die Akkus des vorbildlichen Plug-in-Hybrid-Antriebs das Gepäckvolumen um ein paar Liter reduzieren.

Laut und leise

Wir sparen ja nicht beim Autofahren, um die Marie dann auf der anderen Seite über eine sich eh schon biegende Kreditkarte wieder loszuwerden. Und einen Gnadenrabatt kann man sich sowieso gleich einmal in die Haare schmieren, wenn man mit diesem Porsche vor dem Geschäft einparkt – egal ob mit wehenden Auspuffklappen oder lautlos.

Von lautlos bis lauthals kann dieser Porsche mit viel Kofferraum alles, aber halt immer mit viel, viel Stil.
Foto: Guido Gluschitsch

Zurück zum Panamera ST und gleich der Reihe nach: 462 Hybrid-PS. Das heißt, Kurzweil beim Beschleunigen, weil der 136 PS starke E-Motor mit der Vehemenz einer Rakete anschiebt. Dazu kaschiert Porsche die 2,2 Tonnen ganz galant mit einem serienmäßigen Luftfahrwerk. Garniert mit fast drei Metern Radstand, genießt man hier feinsten Gran Turismo. Sport Turismo nennt Porsche selbst den Shooting-Brake-Panamera. Im Sportmodus am Kurvenscheitel versteht man die Namensgebung sofort.

Der Hybrid verzögert in gelb.
Foto: Guido Gluschitsch

Bei mehr als 460 PS Systemleistung tut es im Alltag gar nicht sooo Not, dass man dauernd in diversen Sport-Settings umherfährt, die den Sechs-Zylinder schon von Haus aus ein wenig höher drehen lassen, als es notwendig ist – für den Fall, dass es jetzt gleich schnell gehen muss.

Von hier aus dirigiert man 460 PS.
Foto: Guido Gluschitsch

Im Hybrid-Modus ist man auch kein Verkehrshindernis. Ganz im Gegenteil. Und dennoch reichen 7,2 bis 7,7 Liter und ein bisserl Strom aus den Akkus. Dabei ist der Panamera mit vollen Akkus generös, sich derer Energie zu bedienen, je leerer die werden, zeigt das System erst, wie ausgeklügelt es funktioniert. Obwohl sich beide Antriebe ständig zu- und wegschalten, merkt man so gut wie nie einen Übergang.

Reicht leicht

Rein elektrisch kommt man bis zu 50 Kilometer weit, fährt bis zu 140 km/h schnell. Wer es wirklich darauf anlegt, schafft gerade im Stadtverkehr echte 40 Kilometer.

Hinten ist nicht nur gut Platz, sondern auch die Möglichkeit mit der Klimaanlage zu spielen.
Foto: Guido Gluschitsch

Dabei liegt es wohl in kaum jemandes Fokus, den Panamera abseits von Kurzstrecken ausschließlich elektrisch zu fahren. Das kann ein E-Zwutschkerl besser. Worum es geht, ist eher Stil, Alltagstauglichkeit und darum, eine echte Alternative zum Diesel zu haben – also viel Drehmoment bei geringem Verbrauch.

Plug-in gibts auch im Kofferraum.
Foto: Guido Gluschitsch

Während der ST e-Hybrid im Fahrkapitel ein echter Langstrecken-Porsche ist, übertrifft er im Innenraum die Erwartungen bei weitem – nicht nur, was das Raumangebot angeht. Die haptisch antwortenden Touchflächen in der Mittelkonsole, im schönsten Hochglanzschwarz, spiegeln deutlich die Bedienung der Zukunft wieder. Warum sich Tacho und Navi bei Porsche aber nicht als Head-up-Display in der Windschutzscheibe spiegeln, wissen wir nicht. Aber dass viele, viele Schuhschachteln in den Shopping-Break passen. Oh ja. (Guido Gluschitsch, 31.10.2018)

Foto: Guido Gluschitsch