Äpfel für die Schülerin: Authai im Mathematikunterricht.
Foto: Ethological Society and Springer Japan KK, part of Springer Nature 2018

Hayama – Verhaltensforscher, die auf Menschenaffen, Hunde, Rabenvögel und andere als besonders intelligent geltende Tiere spezialisiert sind, werden eine aktuelle Studie aus Japan vermutlich als Ansporn nehmen, mit ihren Schützlingen neue Testreihen durchzugehen. Für den Moment haben nämlich – jedenfalls in einem Teilbereich – Asiatische Elefanten den Rüssel vorn, wenn es nach einer Studie geht, die im "Journal of Ethology" veröffentlicht wurde.

Naoko Irie von der Graduate University for Advanced Studies in Hayama testete die 14-jährige Elefantenkuh Authai, die im Ueno-Zoo von Tokio lebt, auf ihre Fähigkeit, die Größe von Mengen einzuschätzen. Dafür wurden der Elefantin auf einem Touchscreen je zwei Bilder mit verschiedenen Früchten in Mengen von null bis zehn Stück vorgespielt. Wenn Authai das Bild mit der größeren Menge berührte, erhielt sie eine Belohnung.

Die Ergebnisse

In 181 von 271 Durchgängen tippte Authai richtig, das sind immerhin zwei Drittel der Fälle. Dabei war die Beurteilung durchaus knifflig: So konnten die Früchte in unterschiedlichen Größen dargestellt werden. Authai konnte also nicht einfach danach gehen, wieviel Bildschirmfläche bedeckt war, sondern musste sich tatsächlich nach der Anzahl der Objekte richten.

Je geringer der Unterschied zwischen den Mengen war, desto länger musste Authai zwar überlegen. Dafür machte es für sie aber offenbar keinen Unterschied, ob die absoluten Zahlen hoch oder niedrig waren. Insgesamt bewertet Irie das Ergebnis so, dass Asiatische Elefanten in diesem Bereich dem Menschen näher kommen als jedes andere Tier.

Auch Afrikanischen Elefanten gelingt dies laut Irie nicht. Die Forscherin verweist darauf, dass sich die beiden Arten vor 7,6 Millionen Jahren voneinander getrennt haben und in dieser Zeit unterschiedliche kognitive Fähigkeit entwickelt haben dürften. (red, 27. 10. 2018)