Angeben für Fortgeschrittene.

Foto: WEIBO/ANGELINGWANG

Die Manie reicher Chinesen, scheinbar ungeschickt auf ihre Besitztümer zu fallen und damit im Internet anzugeben, hat inzwischen zu einer wahren "Fallsucht" in den sozialen Netzwerken geführt. Fotos, in denen alle möglichen wohlhabenden Leute über alle möglichen Besitztümer fallen, wurden im sozialen Netzwerk Weibo mehr als 2,3 Milliarden Mal angeklickt.

Inzwischen haben die Reichen und Schönen unzählige, nicht immer ernsthafte Nachahmer gefunden. Sinnigerweise heißt die Kampagne "Flaunt your Wealth Challenge" – die Herausforderung also, seinen Reichtum zur Schau zustellen. Sie besteht darin, möglichst stilvoll aus einer teuren Limousine, einer Privatjacht oder irgendetwas anderem Luxuriösen zu fallen und Bargeld, Kreditkarten, Schmuck oder andere neiderregende Designerstücke um sich herum zu verteilen. Die Aufnahmen werden dann auf Weibo gepostet und von Millionen Nutzern kommentiert.

Parodien

Die Masche ist inzwischen auch bei den weniger wohlhabenden Chinesen angekommen. Eine Parodie zeigt beispielsweise einen fleißigen Arbeiter, der vor einem Bürogebäude liegt, umgeben von Besen, Wischmopp und anderen Putzmitteln. In einer anderen "fällt" eine Frau von ihrem Sofa und verstreut dabei ihre Lippenstift-Sammlung. Ein 33-jähriger Katzenfreund wiederum ließ sich als Gestürzter zwischen seinen vierbeinigen Lieblingen ablichten.

Sogar Chinas Behörden haben sich nun auf die "Challenge" eingelassen – zu Propagandazwecken. Während Schanghais Feuerwehr von einem Löschfahrzeug stürzt, zeigt die Polizei der Provinz Hubei einen Polizisten mit Waffe im Anschlag und umgeben von vier gefallenen Männern in Zivil, den sogenannten "bösen Mächten".

Weltweit bekannt wurden derartige Kampagnen vor vier Jahren durch die sogenannte Ice Bucket Challenge, die Spenden für die Nervenkrankheit ALS einbringen sollte. Vorbild des derzeitigen chinesischen Phänomens ist die "Falling Stars Challenge" aus dem vergangenen Sommer aus Russland, bei der es zunächst nur darum ging, sich bei möglichst spektakulären "Stürzen" abzulichten. (APA, 25.10.2018)