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Ein früher Ski-Saisonstart auf der Resterhöhe: neben dem Schneeband spazierten Wanderer bei durchaus lauen 21 Grad.

Foto: Reuters / Dominic Ebenbichler

Ein bisschen früher geht scheinbar immer. Im Vorjahr ließ Kitzbühel die Skisaison am 22. Oktober losgehen, nicht auf der Streif, sondern 20 Kilometer entfernt, auf der Resterhöhe. Der bisher früheste Saisonstart eines Skigebiets ohne Gletscheranbindung wurde heuer noch unterboten: Am 13. Oktober hieß es "Piste frei" auf der Resterhöhe. Untertags zeigte das Thermometer 21 Grad, neben dem Schneeband spazierten Wanderer, einige in kurzen Hosen (siehe Foto).

Seit diesem Wochenende ist auch die Hahnenkammbahn in Betrieb, ebenfalls so zeitig wie nie. Das Geheimnis des frühen Schnees trotz spätsommerlich anmutender Temperaturen heißt Snowfarming – "Anbauen von Schnee".

Diese Technik der Schneekonservierung, in Skandinavien bereits seit Ende der 1990er-Jahre praktiziert, erobert seit einigen Jahren auch den Alpenraum. Es gibt mehrere Methoden. Eine ist, den in Depots gespeicherten "Schnee von gestern" mit Hackschnitzeln oder Sägespänen gut abzudecken und mit Planen vor Regen zu schützen. Auf diese Weise wird der Schnee thermisch isoliert, was dazu führt, dass bis zu 80 Prozent der Ausgangsmenge über den Sommer kommt. Das hat freilich seinen Preis und schlägt sich auch in den Kosten der Liftkarten nieder. Noch nie war Skifahren so teuer wie heuer.

Die Bergbahnen haben die Preise erneut deutlich über die Inflation hinaus erhöht. Am Arlberg zahlt man heuer knapp drei Prozent mehr, in einigen Destinationen fällt die Erhöhung noch kräftiger aus. Der Skizirkus Saalbach-Hinterglemm – Leogang – Fieberbrunn, der vor drei Jahren als eines der größten Skigebiete Österreichs entstand, zählt dazu.

57 Euro für die Tageskarte

Dort ist der Preis für die Erwachsenenkarte in der Hochsaison auf 55 Euro hinaufgesetzt worden. Das ist, verglichen mit den 53 Euro im vorigen Winter, um 3,8 Prozent mehr. Die Zahl der Pistenkilometer, die gefahren werden können, ist mit 270 unverändert geblieben (siehe Grafik). Auch die Kitzbühler Bergbahnen haben erneut kräftig nachgelegt. Der Preis für das Tagesticket wurde um 3,6 Prozent auf 57 (2017: 55) Euro angehoben. Teurer als am Hahnenkamm fährt man heuer nirgendwo sonst in Österreich Ski.

Den Preisauftrieb bei den Skipässen beobachtet der Verein für Konsumenteninformation schon seit geraumer Zeit mit Sorge. Während der allgemeine Verbraucherpreisindex seit 2008 um 19,7 Prozent gestiegen ist, haben sich die Liftkartenpreise in zehn Jahren um durchschnittlich 30 Prozent verteuert, mancherorts sogar mehr. Wer kann sich das leisten?

Die Bergbahnen rechtfertigen ihr Vorgehen mit den hohen Investitionen. Seit der Jahrtausendwende habe man knapp zehn Milliarden Euro in die Modernisierung von Aufstiegsanlagen sowie in Beschneiungstechnik gesteckt.

Die Kosten für die Erzeugung von Maschinenschnee seien zwar deutlich auf etwa zwei bis drei Euro je Quadratmeter gesunken; um Pisten bis Ostern schneesicher zu halten, müsse aber mehr als früher nachgeholfen werden. Das treibe die Preise. Speziell für Familien gebe es aber so gut wie überall Ermäßigungen, insbesondere bei Wochenarrangements.

Günstiger, aber fad

Beim Skifahren gilt die Regel: je größer und renommierter die Destination, desto teurer. Kleinere Skigebiete sollten folglich günstiger sein. Das stimmt auch in den allermeisten Fällen. Das Positive ist: Geht eine vierköpfige Familie dort Ski fahren, ist das nicht notgedrungen mit hunderten Euros an Tagesspesen verbunden, selbst dann nicht, wenn man Essen und Skiverleih einrechnet. In ausgewählten Gebieten kostet ein Tagesticket teils deutlich weniger als 30 Euro; Kinder sind oft schon um 15 oder 16 Euro dabei.

Dennoch ist das nicht jedermanns Sache. Dort kann zwar Spaß haben, wer die ersten Rutschversuche unternimmt oder mit kleinen Kindern fährt. Für Jugendliche und Vielfahrer wird ein kleines Skigebiet aber oft sehr bald sehr fad. Die Zahl der Lifte und Pistenkilometer ist meist auf eine Handvoll beschränkt.

Dass es beim Skifahren preislich nach oben kaum eine Grenze gibt, zeigen Beispiele aus anderen Ländern. Im französischen Skigebiet Tignes/Val d'Isère kostet die Tageskarte heuer 59 Euro, in St. Moritz 79 Franken oder 69 Euro, in Vail (USA) 171 Dollar, das sind fast 150 Euro. (Günther Strobl, 27.10.2018)