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Erfolgreiche Väter, erfolgreiche Kinder: Josef Krainer senior, wurde 1948 steirischer Landeshauptmann.

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Josef Krainer junior war steirischer Landeshauptmann von 1980 bis 1996.

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Der ehemalige SPÖ-Klubchef Bruno Pittermann.

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Seine Tochter Elisabeth Pittermann war von 2000 bis 2004 Wiener Gesundheitsstadträtin.

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Die Geschichte wirkt seltsam vertraut: Ein mächtiger Landeshauptmann will seinen Sohn im Parlament etablieren, Teile der Partei unterstützen ihn, andere blockieren. Allseitige Verärgerung. Dazu der Spott der anderen Parteien und der Medien.

Es geht in dieser Geschichte allerdings nicht um den aktuellen Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und dessen mehr oder weniger wohlgeratenen Sohn. Vielmehr handelt die Story von Josef Krainer, der 1948 Landeshauptmann geworden ist, und dessen gleichnamigem Sohn, Jahrgang 1930, der im Jahre 1969 für steirische Kontinuität in der Bundespolitik sorgen sollte.

Es war die Zeit der ÖVP-Alleinregierung, in der die schwarzen Bäume auch nicht in den Himmel gewachsen sind: Der aus der Steiermark stammende Abgeordnete und Unterrichtsminister Theodor Piffl-Percevic war mit seinem Plan, ein 13. Schuljahr einzuführen, gescheitert und legte Ministeramt und Mandat zurück.

Der damalige Bundeskanzler Josef Klaus wollte den "jungen Krainer" als Minister, doch dieser wollte lieber das Mandat. Kleines Problem: Er hatte bei der Wahl 1966 gar nicht kandidiert. Die Steirer wollten das auf ihre Weise lösen. Alle steirischen Nachrücker erklärten sich außerstande, das Mandat anzunehmen – einer aus der Besatzungszeit stammenden Regelung zufolge hätte die ÖVP Krainer nun nachnominieren können. Es war das durch die ORF-Reform eben unabhängig gewordene Fernsehen, das die Schiebung öffentlich machte.

Innenminister Franz Soronics machte dem Spuk ein Ende, das Mandat ging zunächst an Wilhelm Mandl (der es vorher abgelehnt hatte), was zu höhnischen Bemerkungen des damals geschäftsführenden SPÖ-Klubchefs Bruno Pittermann geführt hat.

Was Pittermann nicht wissen konnte: Auch aus seiner Familie würde (allerdings ohne Wahlrechtstricks) ein weiteres Mitglied politische Karriere machen. Elisabeth Pittermann, seine Tochter, war von 2000 bis 2004 Gesundheitsstadträtin in Wien.

Politik liegt in der Familie

Auch auf die Namen der anderen handelnden Personen traf man später wieder: Piffl-Percevics Sohn Peter wurde Chef des Grazer ÖVP-Gemeinderatsklubs, sein Neffe Moriz Bundesschulsprecher. Der "junge" Krainer bekam 1970 sein Nationalratsmandat und wechselte – ohne je in Wien Wurzeln zu schlagen – nach dem Tod seines Vaters 1971 in die steirische Landesregierung und war 1980 bis 1996 Landeshauptmann.

Klaus blieb bis 1970 Kanzler, das Krainer junior zugedachte Ministeramt bekam ein gewisser Alois Mock, der so seine politische Karriere begann. Klaus räsonnierte später (in seinem Buch "Macht und Ohnmacht in Österreich") darüber, dass Pittermann und er darin übereingestimmt hätten, dass es für die Demokratie wichtig sei, junge Menschen mit der Praxis des politischen Alltags vertraut zu machen – und sei es in "Baumschulen" wie dem CV.

Oder eben in der eigenen Familie. Das erinnert zwar an dynastische Gepflogenheiten und an Nepotismus. Andererseits wirkt offenbar wenig so stark politisierend wie die Erfahrung, in einer politisch engagierten Familie aufzuwachsen. Da hat man auch Gelegenheit, im vertraulichen Gespräch die Mechanismen der Macht und die Bruchlinien innerhalb der jeweiligen Partei kennenzulernen. Gelegentlich hilft wohl auch der Name.

Oder er behindert. Wie bei Josef Pröll, der zuerst mit Onkel Erwin verwechselt und dann mit ihm verglichen wurde. Oder wie bei Andreas Schieder, dem in den Medien oft versehentlich der Vorname des prominenten Vaters Peter Schieder verpasst wurde. (Conrad Seidl, 27.10.2018)