Es rennt so gar nicht in Madrid.

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Barcelona/Madrid – Erstmals nach einem knappen Jahrzehnt wird am Sonntag (16.15 Uhr/live DAZN) der "Clasico" zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid ohne die beiden Fußball-Superstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi stattfinden. Im Mittelpunkt steht diesmal der viel kritisierte Real-Trainer Julen Lopetegui, für den das Gastspiel bei "Barca" bereits ein echtes Finale ist.

Der Job des 52-Jährigen beim kriselnden Champions-League-Seriensieger "hängt am seidenen Faden", schrieb am Freitag die Madrider Sportzeitung "AS". Nach fünf sieglosen Pflichtspielen en suite kamen die "Königlichen" zwar am Dienstag in der Champions League zu einem 2:1-Heimerfolg gegen Viktoria Pilsen, hinterließen aber erneut einen schwachen Eindruck. Die Fans im Bernabeu-Stadion verabschiedeten ihr Team mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Zurück in der Spur

Titelverteidiger Barcelona befindet sich dagegen wieder in der Erfolgsspur. Nach zuvor vier sieglosen Liga-Partien feierten die Katalanen einen 4:2-Heimerfolg im Spitzenduell mit Sevilla und übernahmen damit die Tabellenführung. Allerdings schied Messi, der das erste Tor vorbereitet und das zweite dann selbst erzielt hatte, wegen eines Bruchs des Speichenknochens im rechten Arm früh aus.

Rund drei Wochen muss der 31-jährige Argentinier deswegen pausieren und kann den 272. Clasico deshalb nur von der Tribüne aus verfolgen. Aber auch ohne Messi setzte "Barca" seinen Siegeszug in der Champions League mit einem 2:0 im Heimspiel gegen Inter Mailand fort. "Natürlich vermissen wir ihn, aber wir wollen ihn vermissen, während wir gewinnen", betonte Trainer Ernesto Valverde.

Vermissen

Real vermisst dagegen den im Sommer zu Juventus abgewanderten Rekord-Torjäger Ronaldo schmerzlich und steht schon gehörig unter Druck. Denn sollte es die dritte Liga-Niederlage en suite setzen, würden die aktuell nur auf Platz sieben stehenden Madrilenen mit dann bereits sieben Punkten Rückstand auf "Barca" in der Tabelle weiter abstürzen. Real sei "auf der Intensivstation", urteilte "AS".

Nur einen einzigen Punkt – beim 0:0 zu Hause im Derby gegen Atletico – hat der Rekordmeister (33 Titel/zuletzt 2017) in den jüngsten vier Liga-Partien geholt. Zuletzt blamierte sich Real mit einer 1:2-Heimniederlage gegen Levante. Lopetegui, der als spanischer Teamchef wegen seiner Einigung mit Real kurz vor Beginn der WM vor die Tür gesetzt worden war, droht deshalb der zweite Rauswurf binnen viereinhalb Monaten. (APA, 26.10.2018)