Sabine Postel, Oliver Mommsen und Matthias Brenner in einem gruseligen "Tatort" am Sonntag um 20.15, ORF und ARD.

Foto: ORF/ARD/Christine Schröder

Nachts die Balkontüre im Parterre offenlassen? Allein durch den dunklen Park gehen? Keine guten Ideen – allgemein nicht und erst recht nicht in einem Tatort aus Bremen, der kurz vor Halloween als Horror-Beitrag mit dem Titel Blut läuft.

Von den mannigfaltigen Möglichkeiten, jemanden umzubringen, ist am Sonntagabend zunächst eine zu betrachten, die nicht so häufig vorkommt: Die Opfer werden von einer jungen Frau zu Tode gebissen.

Kraftvoll zubeißen

"Eine irre Mörderin", konstatiert Kommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), doch ihr Kompagnon Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) ist nicht ganz sicher – zumal das Wesen (sehenswert: Lilith Stangenberg) auch in seinem Halsbereich kraftvoll zubeißt.

Was ist, wenn es doch Vampire gibt und er sich jetzt ebenfalls in einen verwandelt? Auf seiner Haut zeigen sich bald die ersten unschönen Pusteln, er schwitzt, fiebert und zittert.

Anleihen bei "Nachtwache"

Letzteres sollten wohl auch die Zuseher tun, man hat für diesen Tatort schließlich einige Anleihen beim legendären dänischen Thriller Nachtwache aus dem Jahr 1994 genommen.

Doch in 90 Minuten muss in Bremen nicht nur viel Blut fließen, sondern auch kompaktes Vampir-Basic-Wissen übermittelt werden. Zudem bedarf der Kriminalfall der Lösung, und in aller Eile musste man auch noch irgendwie die Kurve aus der Vampirwelt in die reale Not einer Familie kratzen.

Herausgekommen ist eine Art "Ich weiß, was du gleich tun wirst". Viele Entwicklungen und Kniffe aus dem Horrorfilm-Baukasten sind vorhersehbar. Doch ein paar nette Gruselmomente sind schon drin. Und ein Vampir-Tatort ist allemal besser als Kommissare, die sich zum x-ten Mal mit künstlicher Intelligenz herumquälen müssen. (Birgit Baumann, 27.10.2018)