"Der Löwe Judas wird alle Ketten brechen", hat Shuhada Davitt nach einem Song Bob Marleys auf ihrer Hand tätowiert.

Foto: Davitt/Twitter

Im unerschöpflichen Repertoire an kirchlichen Unsinnigkeiten gibt es den nicht sehr netten Spruch vom lieben Gott, der all jene, die er besonders liebt, besonders harten Prüfungen unterziehe. Sollte dem so sein, dann hat sich der liebe Gott mit Sinéad O'Connor ein ziemliches Eigentor geschossen. Denn die Prüfungen, die ER der irischen Sängerin auferlegt hat, bekommt Gott von IHR eins zu eins zurück.

"Inschallah" (so Gott will), wird Sinéad O'Connor möglicherweise dazu sagen. Die irische Sängerin hat verkündet, zum Islam konvertiert zu sein und ab sofort nur noch als Shuhada Davitt in der Öffentlichkeit aufzutreten. Den markanten Glatzkopf verhüllte @magdadavitt77 auf Twitter schon einmal mit Hidschab.

Wie die muslimische Welt darauf reagiert, ist im Detail noch nicht bekannt. Allah kann sich aber schon einmal warm anziehen. Denn die Zuwendung dieser Glaubensschwester könnte Herausforderungen beinhalten, die vor allem dem göttlichen Zorn der 51-jährigen Konvertitin geschuldet sind.

Streng katholisch erzogen

1966 im irischen Glenageary geboren, litt Shuhada Davitt unter der streng katholischen Erziehung in Elternhaus und Internat. Dem irischen Mief entkam sie, weil Gott es gut meinte und ihr eine göttliche Stimme schenkte. Mit dieser und einer gut ins Bild gerückten Träne beglückte sie 1990 mit dem Prince-Song "Nothing Compares 2 U" die MTV-Generation – um sie nur wenig später erstmals vor den Kopf zu stoßen, weil sie das Bild von Papst Johannes Paul II. kamerawirksam zerriss. Was folgte, war ein Shitstorm – analog zwar, aber ebenso heftig.

Das Talent für den Fettnapf blieb, darüber gingen einige großartige Alben und Auftritte mit sanften, engagierten, feministischen, kämpferischen Songs zu Unrecht klanglos unter. Man höre und knie nieder: "This Is a Rebel Song", "You Made Me the Thief of Your Heart", "Scorn Not His Simplicity".

Doch immer öfter machte die vierfache Mutter mit mentalen Problemen von sich reden. Ein Comeback im Jahr 2012 mit dem fast schon lebensbejahenden Album "How About I Be Me?" blieb ein Zwischenhoch. Es folgten Rundumschläge auf Facebook und 2017 das in einem Hotelzimmer aufgenommene Video eines totalen Nervenzusammenbruchs, nach dem Fans um das Leben der Musikerin bangten.

"Der Löwe Judas wird alle Ketten brechen", hat Shuhada Davitt nach einem Song Bob Marleys auf ihrer Hand tätowiert. Ein neuer Song ist im Werden, ein Album in Planung. In Gottes Namen, bismillah. (Doris Priesching, 27.10.2018)