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Tessa Worley, nicht nur im Bild vor Federica Brignone, hat den ersten Saisonsieg im Ski-Weltcup gelandet.

Foto: AP/Alessandro Trovati

Sölden – Erleichtertes Aufatmen am Samstagvormittag, der Start in die alpine Ski-Weltcupsaison ist nach meteorologischem Bauchweh geglückt. Den Sieg bei dem von schlechter Sicht, Schneefall und teils böigem Wind geprägten Damen-Riesentorlauf auf dem Rettenbachgletscher im Tiroler Ötztal holte sich die Halbzeitdritte Tessa Worley in 2:00,51 Minuten. Die Französin setzte sich 0,35 Sekunden vor der Italienerin Federica Brignone, die nach Lauf eins geführt hatte, und 0,94 vor der Gesamtweltcupsiegerin Mikaela Shiffrin (USA) durch und feierte ihren 13. Weltcupsieg.

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Zwei, eins, drei.
Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Hinter der deutschen Kugelverteidigerin Viktoria Rebensburg landete mit Stephanie Brunner, Ex-aequo-Fünfte mit der Norwegerin Ragnhild Mowinckel (1,95), die beste Österreicherin. "Dass es gleich so läuft, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich bin megahappy heute, obwohl wir noch viel zu arbeiten haben", sagte Brunner, die mit dem Ergebnis die Nummer-eins-Position im ÖSV-Riesentorlaufteam bestätigte. Die Alpenrepublik muss allerdings weiter auf den ersten Podestplatz im Damen-Riesentorlauf seit Eva-Maria Brem in Jasna 2016 warten. Die Sportlerin des Jahres 2016 enttäuschte mit Platz 24.

Liensberger, Truppe, Resch

Als zweitbeste ÖSV-Läuferin überraschte die erst 21-jährige Katharina Liensberger (3,62) mit Platz 16. Mit Katharina Truppe (3,84) auf Rang 17 und Stephanie Resch (19/4,09) lagen noch zwei weitere ÖSV-Nachwuchshoffnungen vor Anna Veith (4,10), die ihr Sölden-Comeback gab und in der Endabrechnung 20. wurde. Die 22-jährige Resch war nach dem ersten Lauf als 16. noch zweitbeste Österreicherin. Veith weiß, dass sie noch Potenzial nach oben hat, mit ihrer Performance war sie natürlich nicht zufrieden. "Das war eine brutale Härteprobe für mich. Ich bin extrem froh, dass es geschafft ist. Ich hatte auf der schwierigen Piste nie das Gefühl, wirklich Ski zu fahren."

Zweifelnde Brunner

Die 24-jährige Brunner schloss trotz ihres bei den Abfahrtsmeisterschaften im März in Saalbach erlittenen Kreuzbandrisses an ihre zuletzt guten Leistungen an, war sie doch im Ötztal bereits in den letzten zwei Jahren jeweils Vierte. "Mir taugt der Hang, ich weiß, wie ich agieren muss, wenn es schwieriger wird." Da sie aber erst Mitte September das Training auf Skiern langsam forcieren konnte, zweifelte sie im Vorfeld noch, ob ein Start überhaupt Sinn mache. Aber die Reha im Sommer sei optimal gelaufen. "Es hat alles gut funktioniert, natürlich war nicht viel Zeit, aber wir haben das Beste rausgeholt, ich fühle mich wieder sehr wohl auf Skiern", sagte sie vor dem Rennen.

Brunner weiß nun, wo sie steht. Nach ihrer schweren Verletzung ist sie prompt an die Weltspitze zurückgekehrt.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Mit Bernadette Schild (4,20) als 21. und Ricarda Haaser (4,58) auf Rang 23 schafften es insgesamt acht ÖSV-Läuferinnen in die Punkteränge. Einmal mehr waren aber die Abstände zu den Topläuferinnen gigantisch. Die Schweizerin Wendy Holdener lag als Siebente bereits 2,31 Sekunden hinter der Siegerin.

Puzzlebauende Brem

Nicht nach Wunsch lief es für Eva-Maria Brem. Die Gewinnerin der kleinen Kristallkugel in der Disziplin 2015/16 sucht nach ihrem Schien- und Wadenbeinbruch 2016 und ihrem Materialwechsel 2017 auch diese Saison weiter nach ihrer Form und dem richtigen Setup. Sie hat "noch keine richtige Abstimmung gefunden." Mit einer vorsichtigen, unsicheren Fahrt im ersten Durchgang konnte sie sich als 29. gerade noch für die Entscheidung qualifizieren. Nach der Entfernung des Nagels im Unterschenkel im Frühjahr und mühsamer Aufbauarbeit wird sie nun weiter tüfteln, "bis es wieder läuft, das Puzzle zusammengesetzt ist."

Wintereinbruch

Nach prachtvollem Herbstwetter ist von Freitag auf Samstag der Winter ins Tiroler Land gezogen. Der erste Durchgang musste wegen Nebels vom Reservestart knapp oberhalb des Steilhangs gestartet werden und fand damit auf verkürzter Strecke statt. In der Entscheidung vor 10.000 Zuschauern waren die Bedingungen besser, der Nebel verzog sich weitgehend, der Schneefall ließ nach, teilweise störte böiger Wind.

Am Sonntag soll es dann auf derselben Strecke für die Herren ebenso in einem Riesentorlauf (10 und 13 Uhr) zur Sache gehen. Wieder ist Bauchweh dabei, die Wetterfrösche prognostizieren ähnliches bis schlechteres Wetter, heftigere Niederschläge und zudem böiger Wind könnten den Veranstaltern einmal mehr die Suppe versalzen. An die zweite Absage innert zwei Jahren will aber vorerst noch keiner denken. (Thomas Hirner aus Sölden, 27.10.2018)