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Nach dem Absturz ging der Hubschrauber in Feuer auf.

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Leicester-Eigentümer Vichai Srivaddhanaprabha soll sich an Bord des Hubschraubers befunden haben.

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Der in den blau-weißen Vereinsfarben lackierte Hubschrauber war regelmäßig im Stadion unterwegs.

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Leicester/Wien – Der Helikopter von Vichai Srivaddhanaprabha, dem Besitzer des englischen Fußballklubs Leicester City, ist nach dem Match des Premierligisten gegen West Ham (1:1) am Samstagabend vor dem Stadion abgestürzt und in Flammen aufgegangen. Nach Angaben des britischen Senders BBC soll sich der aus Thailand stammende Milliardär an Bord befunden haben. Laut einer dem Verein nahestehenden Quelle waren insgesamt fünf Menschen in der Maschine.

Der Sender berief sich dabei auf der Familie nahe stehende Quellen. Die Rettungskräfte und die Behörden machten zunächst keine Angaben über die Zahl der Opfer. Doch es gibt kaum Hoffnung, dass die Insassen des Hubschraubers überlebt haben könnten. Der in den blau-weißen Vereinsfarben lackierte Helikopter Srivaddhanaprabhas war nach dem Leicester-Spiel gegen West Ham wie üblich vom Spielfeld gestartet, aber kurz danach ins Trudeln geraten und nach dem Aufprall in Flammen aufgegangen.

Leicesters Feuerwehrchef Andrew Brodie sprach zwar von einem "ernsten und tragischen" Unfall, machte aber unter Hinweis auf Familien, Freunde und Vereins-Fans keine Angaben zu Zahl oder Namen der Opfer.

Heckrotor ausgefallen?

Dem Sender Sky News berichteten Augenzeugen von einem riesigen Feuerball, auf Bildern war ein Feuer auf dem Parkplatz zu sehen. Der Hubschrauber war demnach kurz zuvor im Stadion gestartet. Augenzeugen berichteten von einem plötzlichen Stillstand des Heckrotors, woraufhin sich die Maschine wie ein Kreisel gedreht habe und unkontrolliert abgestürzt sei. Einer der ersten am Unglücksort sei Leicesters Torhüter Kasper Schmeichel gewesen, sagten sie gegenüber dem Sender BBC.

Der Helikopter war etwa eine Stunde nach dem Schlusspfiff vom Spielfeld aus gestartet und kurz darauf über dem Parkplatz vor dem Stadion abgestürzt. Die meisten Zuschauer hatten zu diesem Zeitpunkt das Gelände bereits verlassen, dennoch sei der Parkplatz nicht menschenleer gewesen.

Hubschrauber landete regelmäßig im Stadion

Die Polizei nannte unmittelbar nach dem Unglück keine Details und teilte nur mit, es gebe einen Einsatz am Stadion. Feuerwehr und Krankenwagen seien vor Ort, hieß es. Leicester City kündigte an, zu einem späteren Zeitpunkt eine Erklärung abzugeben, sobald nähere Fakten bekannt seien. Die Polizei twitterte am Sonntagmorgen, die Untersuchungen dauerten an. Zudem seien Experten der Flugverkehrsbehörde AAIB zur Untersuchung eingeschaltet worden.

Es ist Usus, dass sich Srivaddhanaprabha nach Heimspielen seines Klubs aus dem Stadion fliegen. Leicester City hatte am Samstagabend ein Ligaspiel gegen West Ham United bestritten (1:1). B

Sensationelle Meisterschaft

Der 60-jährige Srivaddhanaprabha hatte Leicester 2010 als Zweitligist übernommen und seither viele Millionen in den Klub gesteckt. Im Gegensatz zu anderen ausländischen Investoren in Englands Fußball erfreut er sich großer Beliebtheit unter den Anhängern. Srivaddhanaprabhas Sohn Aiyawatt bekleidet beim LCFC das Amt des Vizepräsidenten.

2016 gewann Leicester, das in der Saison davor nur knapp dem Abstieg entronnen war, völlig überraschend die erste Meisterschaft seiner seit 1884 andauernden Geschichte. In der Mannschaft stand auch der damalige österreichische Teamkapitän Christian Fuchs. Es war eine der großartigsten Geschichten die der Sport je geschrieben hat. Das Team von Trainer Claudio Ranieri war als 5000:1-Außenseiter ins Rennen gegangen, an dessen Ende Leicester vor allen großen Namen der Premier League stand und von 38 Spielen nur drei verloren hatte.

Duty-Free-Milliardär

Srivaddhanaprabha ist Gründer und Eigentümer von Leicester-Sponsor King Power, der führenden Duty-Free-Kette Thailands. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes reiht ihn mit einem Vermögen von rund 4,3 Milliarden Euro als fünftreichsen Thailänder. King Power profitierte bei seiner Expansion stark von einem Flughafen-Monopol, das dem Unternehmen vom ehemaligen Ministerpräsidenten und Manchester-City-Besitzer Thaksin Shinawatra eingeräumt worden war. Es soll im Jahr 2020 enden.

2017 kaufte Srivaddhanaprabha auch den belgischen Klub OH Leuven, der in Zukunft womöglich als eine Art Farmteam für Leicester fungieren könnte. (bausch, APA 27.10. 2018)