Österreichs NBA-Spieler Jakob Pöltl konnte sich mit seiner Mannschaft freuen, obwohl er nicht zum Einsatz kam: "Das war heut ein geiles Spiel." Die Spurs holten mit einem 110:106 (54:60)-Erfolg gegen die Los Angeles Lakers ihren dritten Sieg im fünften Saisonspiel. Topscorer in einer fast vollen Hütte im AT&T-Center vor den Toren San Antonios war Demar DeRozan, für die Lakers reichten auch 35 Punkte von LeBron James nicht.

Bereits unter Tags war bei strahlendem Sonnenschein und 27 Grad viel los in der Stadt. Das war auch daran zu merken, dass die E-Scooter, die normalerweise an jeder Straßenecke ausgeborgt werden können, gut gebucht waren und nur so über den Asphalt flitzten. Zu Fuß gehen ist schon eine Zumutung für viele Amerikaner. Auch Kollege R. würde gerne mit dem Roller fahren, wird aber vom STANDARD zum Marschieren gezwungen. Man sah viele Menschen in LeBron James T-Shirts. San Antonio liebt seine Spurs, aber wenn der King Hof hält? Dann gibt es ein Fan-Gemengelage. Die Spurs sind Lichtjahre von ihrer Dominanz entfernt.

Die Highlights eines rasanten Spiels.
MLG Highlights

Den Riverwalk säumten hunderte Touristen, die sich dort großteils mit etwas stärkten, was aussah wie Hundefutter. Ein Kartoffelpüree ist hier abends im hipperen Stadtviertel Tobin Hill, auf einem ehemaligen Brauereigelände namens "The Pearl" bereits Gourmet. In einem Fastfood-Lokal kann man auch 15 Chicken-Nuggets um einen Dollar kriegen.

Letztere stopft sich ein LeBron James natürlich nicht hinein. Der beste Spieler der Welt lief dem STANDARD in den Kabinengängen über den Weg. Sehr schlank, sehr fit.

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San Antonios Demar DeRozan war motiviert.
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Die Lakers sind jung und das merkt man. Im ersten Viertel war die Verteidigung der Spurs bei unglaublich hohem Los Angeles-Spieltempo überfordert. Kaum ein Angriff dauerte länger als 12 Sekunden. Besonders Lance "make em' dance" Stephenson lieferte ein Feuerwerk, schenkte den Spurs zwei Dreier und 10 Punkte ein, Lebron James ließ sich nicht wie im Hinspiel in LA vor einer Woche auf vier Punkte in der ersten Halbzeit halten. San Antonios Coach Gregg Poppovich war einem Wutanfall nahe, 36 Punkte in einem Viertel zu kassieren ist ein Affront gegen den Trainer. "Wir stehen in dieser Saison vor einer großen Herausforderung, vor allem in der Verteidigung", sagte Pop vor dem Match.

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Dreckiger Spieler in der Defense, kreativ und wurfstark in der Offense: Lakers-Forward Lance Stephenson.
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Jakob Pöltl verfolgte das gesamte Geschehen aus sicherer Distanz von der Bank aus. Das wusste er aber schon vor dem Spiel. Die Lakers spielen Small Ball, Spurs-Coach Popovich reagiert darauf mit nur einem Großen in der Line-up und der heißt momentan halt Aldridge oder Pau Gasol und nicht Pöltl. Popovich kündigte aber im Gespräch an, dass dies eine taktische Maßnahme sei und Pöltl in anderen Partien wieder viel Spielzeit bekommen werde.

James hängte sich im zweiten Viertel einmal an den Ring beim Versuch, einen Fehlwurf per Tip-Dunk reinzustopfen, landete komisch, griff sich an die Hüfte, beutelte sich im nächsten Angriff aber schon wieder ab und legte einen Assist auf. Der Mann ist eine Wucht. Im zweiten Viertel gab es ein paar mörderische Slam Dunks, Demar DeRozan hämmerte einmal den Ball in den Korb für die Spurs, auf der Gegenseite stopfte Pölts ehemaliger College-Kollege aus Utah, Kyle Kuzma, über DeRozan drüber. Ein großen Rückstand zu Beginn konnten die Spurs mit Mühe bis zur Halbzeit aufholen: 54:60.

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Auch mit Fouls nicht zu stoppen: King Lebron James.
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Das war schon eine feine Basketballpartie. Im dritten Viertel wurde LeBron James abwechselnd von Rudy Gay und Dante Cunningham gut verteidigt, soweit das überhaupt möglich ist. Die Spurs waren mit einer Lineup ohne Center (kein Aldridge, Gasol) erfolgreich. Kaum war Aldridge Mitte des dritten Viertels zurück im Spiel, dribbelte sich der 2,11-Meter Mann auf den Fuß und verlegte einen leichten Wurf unter dem Korb. Wechsel bitte!

Das vierte Viertel mutierte zu einem Schlagabtausch, kein Team konnte sich absetzen, neben San Antonios Top-Scorer DeRozan (30 Punkte) stach Rudy Gay hervor. In der Verteidigung pickte er auf James drauf, im Angriff glänzte der Forward mit intelligenter Wurfauswahl und holte obendrein viele Rebounds. Zu bestaunen gab es auch zwei Zuckerpässe von Lonzo Ball (Bullet-Pass quer übers Feld durch drei Verteidiger durch am Gegenangriff) und Rajon Rondo (Bodenpass auf LeBron in die Zone zum Dunk!). James stemmte sich gegen die Niederlage, Los Angeles schmiss am Ende aber zu viele Kugeln weg. San Antonios heute viel besser disponiertem Pau Gasol blieb es vorbehalten, die Partie mit zwei Freiwürfen zu entscheiden. (Florian Vetter aus San Antonio, 29.10.2018)

NBA-Ergebnisse vom Samstag:

Celtics-Pistons 109:89
Jazz-Pelicans 132:111
Bulls-Hawks 97:85
Pacers-Cavaliers 119:107
Hornets-76ers 103:105
Trailblazers-Heat 111:120
Suns-Grizzlies 96:117
Magic-Bucks 91:113
Lakers-Spurs 106:110