Sölden – Die Riesentorläufer haben am Sonntag in Sölden ihr Deja-vu erlebt. War es 2017 der Sturm, der eine Austragung des Weltcup-Saisonauftaktrennens der Herren verhinderte, so mussten die Organisatoren dieses Mal wegen der Neuschneemassen und Verwehungen w.o. geben. Gemäß einer Regeländerung kann das Rennen nachgetragen werden, Favorit ist Alta Badia.

50 Zentimeter Schnee waren bis in die Morgenstunden auf dem Rettenbachgletscher gefallen und damit deutlich mehr als die prognostizierten 25 bis 30. Schneeverwehungen aufgrund des Windes wurden zum größten Problem, in Anbetracht der Prognosen für den Tag sah man zeitlich keine Chance, dem Problem Herr zu werden.

Suboptimale Bedingungen am Sonntagmorgen am Rettenbachferner oberhalb Söldens.
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"Es ist unmöglich, die Strecke rennfertig zu bekommen", musste FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner um acht Uhr früh eingestehen, ein sicheres Rennen wäre nicht möglich gewesen. Das bedeutete für Marcel Hirscher, Henrik Kristoffersen, Alexis Pinturault und Co. eine frühzeitige Abreise.

Das Ersatzrennen wird definitiv nicht in Sölden stattfinden, sondern vor Weihnachten an einem anderen Ort. Waldner schließt Beaver Creek in den USA aus, die einzigen Alternativen sind somit Val d'Isere (derzeit 8./9.12.) und Alta Badia (16./17.12.). Am Montag wird die Entscheidung verkündet.

Der wenig anziehende Zielraum.
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Ihre Comebacks verschieben mussten damit u.a. Philipp Schörghofer und Roland Leitinger. "Jetzt habe ich so lange gewartet, da kann ich einen Monat auch noch warten. Aber es ist natürlich bitter, ich wäre so gerne wieder in Österreich am Start gestanden", sagte Schörghofer, der wegen eines Knorpelschadens im Knie seit 19 Monaten keinen Bewerb absolvierte. "Aber wichtig ist, dass die Rennen fair sind, das wäre es heute nicht gewesen. Dass das Rennen nachgeholt wird, ist extrem wichtig."

Er hofft vor dem Riesentorlauf in Beaver Creek auf ein paar NorAm-Einsätze in Amerika, das gilt auch für Leitinger, der nach einem Kreuzbandriss zurückkommt. Und dies lieber früher als später gewollt hätte. "Der Bann vom ersten Rennen nach einer Verletzung wäre jetzt schon sehr, sehr früh gebrochen worden. Ich weiß noch von meiner ersten Verletzung, dass das nicht so leicht gefallen ist. Es wäre einfach Zeit gewesen, einmal Gas zu geben. Schade auch für die ganzen Fans und für alle, die den Skisport leben."

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum bedauerte, dass die Bemühungen der Organisatoren, die bei warmen Temperaturen mit über dem Sommer gelagertem Schnee eine rennfertige Piste gebaut hatten, teilweise unbelohnt blieben. Das Damenrennen am Samstag hatte bei schwierigen Verhältnissen noch durchgeführt werden können. "Sie hatten eine Superpiste hergezaubert und dann kam der Wetterumschwung", sagte Pum. Die zweite Absage in Folge in Sölden sei "schlecht", aber das sei eine Absage sowieso für jeden Organisator. (APA, 28.10.2018)