Kardinal Christoph Schönborn plädiert für die Ausweisung straffälliger Migranten bei gleichzeitig empathischer Abwägung der "konkreten Situationen".

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Vatikanstadt – Kardinal Christoph Schönborn hat sich für die Ausweisung von Migranten ausgesprochen, die sich im Land, das sie aufnimmt, für Verbrechen verantwortlich machen. Der Wiener Erzbischof kommentierte im Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Sonntagsausgabe) den Fall einer Teenagerin, die vergangene Woche in Rom unter Drogen gesetzt, vergewaltigt und umgebracht wurde.

Die vier mutmaßlichen Täter, die das Mädchen laut den Ermittlern ermordet haben, sollten in ihre Herkunftsländer ausgewiesen werden, sollten sie für schuldig befunden werden, meinte Schönborn. Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei Senegalesen, einen Nigerianer und einen Staatsbürger aus Gambia.

Gefängnisse voll

"Ich sehe es auch in Österreich. Auch wir haben Gefängnisse, die voll mit einer guten Zahl von Afrikanern sind, die beim Drogenhandel erwischt wurden. Es ist offenkundig, dass sie in die Herkunftsländer zurückgeschickt werden müssen, wenn sie keine österreichische Bürger sind", sagte der Kardinal am Ende der Bischofssynode zum Thema Jugend.

Man müsse jedoch die Situationen genau unter die Lupe nehmen. "Man muss natürlich das Gesetz respektieren, zugleich jedoch mit Empathie die Fälle, die konkreten Situationen in Angriff nehmen", sagte der Kardinal.

Bei der Bischofssynode sei auch das Thema Afrika in Angriff genommen worden. "Afrika ist der reichste Kontinent der Welt, zugleich aber auch der ärmste, weil sich dort Korruption, Reichtumsberaubung und eine unglaubliche Misswirtschaft konzentrieren. Die ersten Opfer dieser ungünstigen Konjunktur sind die Jugendlichen", sagte der Kardinal. (APA, 28.10.2018)