Zerlegt.

Foto: imago/Jan Huebner

Auch Sergio Ramos konnte das Debakel nicht verhindern.

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Der FC Barcelona hat Real Madrid im 238. Clasico gedemütigt und noch tiefer in die Krise geschossen. Angeführt vom dreifachen Torschützen Luis Suarez bezwangen die Katalanen den Erzrivalen vor 93.265 Zuschauern völlig verdient mit 5:1 (2:0) und festigten ihre Tabellenführung. Real rutschte mit nur 14 Punkten aus zehn Spielen bis auf Rang neun ab, der Stuhl von Trainer Julen Lopetegui wackelt mehr denn je.

Der jedoch zeigte sich kämpferisch. "Ich bin traurig, aber ich habe immer noch die Stärke, um weiterzumachen. Ich möchte bleiben. Auf uns wartet viel Arbeit, ich habe viel Vertrauen in die Spieler", sagte er nach dem Spiel. Spanische Medien erachten die Ablöse des früheren spanischen Teamchefs dennoch als ausgemachte Sache, sein Nachfolger soll Antonio Conte werden.

Im ersten Clasico ohne Cristiano Ronaldo und Lionel Messi seit elf Jahren trumpfte der Uruguayer Suarez mit einem Dreierpack (30./Foulelfmeter, 75., 83.) groß auf. Zudem trafen Philippe Coutinho (11.) und Arturo Vidal (87.) zum höchsten Clasico-Sieg seit acht Jahren. Für Real erzielte Marcelo (50.) das zwischenzeitliche 1:2.

Im Herzen, aber nicht auf dem Trikot

Vor Anpfiff hatte der im Sommer zu Juventus Turin gewechselte Ronaldo seinem Ex-Klub noch viel Glück gewünscht. "Ich trage Real Madrid in meinem Herzen. Hoffentlich wird Real das nötige Glück haben", sagte der Portugiese der Zeitung AS. Seine Wünsche wurden nicht erhört: Nach einem Zug über 30 Pässe in bester Tiki-Taka-Manier schob Coutinho früh zur Führung ein. Auf der Tribüne jubelte Messi, dessen gebrochener Unterarm in einer Schlinge lag, ausgelassen mit Sohn Thiago.

Keine 20 Minuten später folgte das zweite Tor. Raphael Varane foulte Suarez, nach einem Blick auf die TV-Bilder entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Suarez verwandelte sicher und sorgte für lange Gesichter bei Real. Lopetegui, der erst im Sommer auf Erfolgscoach Zinedine Zidane gefolgt war, stand mit den Händen in den Taschen am Spielfeldrand.

Ein Knackpunkt

Kurz nach der Pause schöpfte Real neue Hoffnung, als Marcelo ein Durcheinander in der Barca-Abwehr zum 1:2 nutzte. Im Anschluss nahm der Clasico richtig Fahrt auf. Weltfußballer Luka Modric hatte den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur die Innenstange (56.). Auf der Gegenseite landete der Ball nach einem Seitfallzieher von Sergi Roberto ebenfalls an der Stange, ehe Suarez per Kopf und mit einem Schupfer auf 4:1 erhöhte. Der eingewechselte Vidal setzte den Schlusspunkt.

"Wir sind stolz darauf, den besten Spieler der Welt in unseren Reihen zu haben", sagte Suarez, der sich nach der Begegnung den Spielball sicherte, in Anspielung auf den verletzten Messi: "Aber wir haben gezeigt, dass wir eine großartige Mannschaft sind und außerdem einen großen Trainer haben." (sid, red, 28.10.2018)