Zum Einstieg in eine Podiumsdiskussion bei den Münchner Medientagen hielt Armin Wolf einen Vortrag über politische Korrektheit.

Foto: ORF/Thomas Ramstorfer

Die Medientage München endeten heuer mit einer Debatte über politische Korrektheit". Im Rahmen der Podiumsdiskussion hielt "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf einen Vortrag mit dem Titel: "Demokratischer Diskurs ist kein safe space".

"Lächerlich obsolet"

Die Debatte, "dass man irgendetwas heutzutage nicht mehr sagen dürfte", sei durch das Internet und die sozialen Medien "lächerlich obsolet geworden", erklärte Wolf. Doch allein aufgrund des Umstands, dass jeder, der einen Internetzugang hat, auch die Möglichkeit hat, seine Meinung "ins Netz zu knallen", sei die Debatte über Meinungsfreiheit nicht beendet.

Wolf zitierte den Medienprofessor Bernd Pörksen und lobte dessen Buch "Die große Gereiztheit". Heutzutage könnten "viele von uns offenbar immer schwerer mit anderen Meinungen umgehen", sagte Wolf und beklagte anschließend, dass die Social Media "die Debatte versaut" hätten. Ohne das Korrektiv einer Redaktion könne eben ein jeder seine Empörung verbreiten, ohne die Regel "Engage brain before typing!" zu beachten.

Anstand statt Zensur

Dabei bleibe auch der gute alte "Anstand" auf der Strecke, denn rassistische und beleidigende Ausdrücke etwa sollte eben der Anstand verbieten und nicht das Pochen auf Political Correctness.

Als großes Problemfeld sieht der ORF-Moderator "die Entfremdung vor dem Publikum". Wie erreiche man mit seriösem Journalismus Menschen, die populistische Politik und Politiker "gut finden", die "Fake-News" nicht hinterfragen und ihre Information aus "Filterblasen" beziehen – diese Fragen leiteten zur Podiumsdiskussion über. Anschließend debattierten unter anderen Gesa Mayr, Chefredakteurin bei "Watson" Deutschland, der scheidende "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer und Julia Bönisch, Chefredakteurin von sz.de, darüber, wo die Grenzen zwischen Political Correctness und dem Recht auf freie Meinungsäußerung verlaufen. (red, 28.10.2018)