Marco Friedl hatte es schwer gegen Karim Bellarabi.

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Bremen – Bayer Leverkusen hat in der deutschen Bundesliga ein Lebenszeichen abgegeben. Der zuletzt kriselnde Werksklub siegte bei Werder Bremen mit 6:2 (3:0) und fügte den Grün-Weißen die erste Heimniederlage seit einem Jahr zu. Durch die überzeugende Vorstellung könnte die Kritik an Trainer Heiko Herrlich erst einmal verstummen.

Kevin Volland (8.), Julian Brandt (38.) und der überragende Karim Bellarabi (45.) trafen für Bayer im ersten Abschnitt, ehe der eingewechselte Claudio Pizarro (60.) und Yuya Osako (63.), dessen Treffer nach Videobeweis gegeben wurde, Werder in einem turbulenten Match noch einmal heranbrachten. Doch Kai Havertz (67.) und Aleksandar Dragovic (72.) sorgten wenig später wieder für klare Verhältnisse. Das 6:2 fiel durch ein Eigentor von Bremens Sebastian Langkamp (77.).

Werder, das im eigenen Stadion unter Trainer Florian Kohfeldt zuvor überhaupt noch nicht verloren hatte, verpasste zum Abschluss des neunten Spieltages den Sprung auf Platz zwei.

"Ich hab den Glauben nicht verloren, noch lange nicht. Diese Mentalität will ich auch der Mannschaft vorleben, um das Ruder herumzureißen", kündigte Herrlich vor der Partie an. Keine acht Minuten waren gespielt, als Bellarabi auf rechts durchstartete und Volland per flacher Hereingabe perfekt bediente. Für Volland, der den Ball aus kurzer Distanz am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken musste, war es Saisontor Nummer drei.

In der Folge übernahm Werder zunächst das Kommando und erspielte sich einige Möglichkeiten, die dicken Chancen hatten aber die Gäste. Erst lief Bellarabi allein auf das Bremer Tor zu und verzog freistehend (28.). Sekunden später entschärfte Bremens Keeper Jiri Pavlenka einen Schuss von Havertz.

In der 38. Minute war der Tscheche dann machtlos. Eine scharfe Bellarabi-Flanke ließ er nach vorne prallen, Brandt hämmerte das Leder in die Maschen. Doch damit nicht genug: Mit dem Halbzeitpfiff gelang dann auch Bellarabi sein Tor. Nach starker Volland-Vorlage chippte der 28-Jährige den Ball über Pavlenka hinweg ins lange Eck.

Junger raus, Alter rein

Nicht erst in dieser Szene machte sich bei Werder der Ausfall von Niklas Moisander (muskuläre Probleme) bemerkbar. Startelf-Debütant Marco Friedl stand gegen Bellarabi auf ziemlich verlorenem Posten und wurde zeitweilig schwindlig gespielt. Zur Pause erlöste Kohfeldt den 20-jährigen Österreicher und brachte Sturm-Oldie Pizarro. Mit seinem Tor avancierte der Peruaner zum zweitältester Torschützen der Bundesliga-Geschichte. Er traf im Alter von 40 Jahren und 25 Tagen – und war damit nur 96 Tage jünger als ein weiterer "Evergreen", der frühere Bremer Abwehrspieler Mirko Votava (40 Jahre, 121 Tage).

Besserung brachte das vor 40.400 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion jedoch nur kurzfristig. Zwar durfte Werder durch den Doppelschlag noch einmal hoffen. Doch eklatante Abwehrfehler erstickten die Aufholjagd im Keim. (sid, red, 28.10.2018)