Rom – Die Bilanz der schweren Unwetter mit Starkregen und Sturmböen, die weite Teile Italiens betroffen haben, hat sich weiter verschlimmert. Mindestens sieben Personen wurden von Bäumen erschlagen, weitere Dutzende Personen wurden verletzt. Schon am Sonntag waren mindestens fünf Menschen gestorben.

In der Badeortschaft Terracina südlich von Rom verwüstete der Sturm das Stadtzentrum. Mehrere Pinien stürzten um, eine davon fiel auf das Auto. Eine Person, die sich an im Fahrzeug befand, kam dabei ums Leben, zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. In Neapel wurde ein 21-Jähriger ebenfalls von einem Baum erschlagen. In Albisola Superiore in der ligurischen Provinz Savona starb eine 88-Jährige, die während des Wirbelsturms vermutlich von Teilen des Dachsimses eines Hauses tödlich verletzt wurde. Wegen umgestürzten Bäumen und Antennen gab es Dutzende Verletzte, darunter mehrere Mitglieder von Feuerwehrmannschaften, die seit Beginn der Unwetter am Sonntag im Dauereinsatz sind, berichteten italienische Medien.

Venedig überschwemmt

Venedig stand nach den heftigen Regengüssen unter Wasser. Der Pegel in der Lagune der norditalienischen Stadt erreichte am Montag eine Höhe von 156 Zentimetern, wie das örtliche Gezeiten-Überwachungszentrum mitteilte. 70 Prozent der Stadt waren überschwemmt. Die Fährenverbindungen wurden unterbrochen. Die Vaporetti konnten wegen des hohen Wasserstands nicht fahren. Weil Straßen und Plätze überschwemmt waren, wateten Touristen barfuß durch das Wasser. Wie bei "acqua alta" üblich, legten die Behörden Holzstege aus, damit die Fußgänger weitgehend trockene Füße behalten konnten.

Die Dolomiten-Bergortschaft Plodn/Sappada, deutsche Sprachinsel in der Provinz Belluno, war am Montagnachmittag vom Rest der Welt abgeschnitten. Eine zur Gemeinde führende Straße war wegen eines Erdrutsches unterbrochen, eine zweite wurde wegen der Gefahr einstürzender Bäume geschlossen. Andere Gemeinden in der Provinz Udine waren vorübergehend isoliert. Die Werke des Brillenherstellers Luxottica in Agordo und Cencenighe blieben geschlossen.

Damm eingestürzt

Ein Teil des Damms des touristischen Hafens in der ligurischen Badeortschaft Rapallo stürzte am Montagnachmittag wegen der hohen Wellen infolge der Unwettern ein. Es wurden keine Verletzten gemeldet. Wegen des starken Windes wurde die archäologische Stätte von Pompeji bei Neapel geschlossen. Touristen mussten aus Sicherheitsgründen das Areal verlassen. Das Gelände darf bis zur Besserung der Wetterlage nicht betreten werden, teilten die Behörden mit.

Die Schulen blieben auch am Dienstag in mehreren italienischen Regionen geschlossen. Auch am Dienstag sei mit weiteren schweren Niederschlägen zu rechnen, warnte der Zivilschutz. Nicht ausgeschlossen wird, dass auch öffentliche Ämter geschlossen bleiben könnten.

Vermisster Surfer in Kroatien

Vor der kroatischen Adria-Küste wird ein Surfer vermisst. Der junge Mann habe sich am Montag bei schwerem Sturm bei Savudrija auf der Halbinsel Istrien auf offene See gewagt, berichteten kroatische Medien. Sein Partner habe sich wenige Stunden später ans Ufer gerettet, die Suchaktion nach dem Vermissten wurde bei einbrechender Dunkelheit eingestellt, soll nun am Dienstag fortgesetzt werden.

Ein schwerer Sturm hat am Montag entlang der gesamten kroatischen Adria-Küste erhebliche Schäden angerichtet und für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Unter anderem war wegen der Orkanböen fast der gesamte Fährverkehr zu den Inseln ausgefallen. Vielerorts wurden in den Küstenorten die Hafenzonen überschwemmt, da Flut und bis zu sieben Meter hohe Wellen das Wasser an Land drückten. (APA, 30.10.2018)