Andreas Schaerer: A Novel Of Anomaly

Hilary Hahn plays Bach

Haden/Mehldau: Long Ago And Far Away

Andreas Schaerer: A Novel Of Anomaly

Vokalist Andreas Schaerer steht in der Tradition eines Bobby McFerrin; der Schweizer ist also Virtuose des instrumentalen Gesangs. Mühelos zelebriert er mit Kollegen (etwa Akkordeonist Luciano Biondini) lange, schnittige Linien. Auch ist verwunderlich, wie er den Klang etwa einer Trompete oder eines Schlagwerks – musikalisch sinnvoll – zu erwecken imstande ist. Das Problem des Albums A Novel Of Anomaly (bei ACT): Es ertönen zu viele unscheinbare Balladen. Und es wird zu oft etwas gar rockig um Schaerer herum. Seine Kunst käme am besten in Duos zur Geltung, hier kommt sie leider zu oft unter.

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Hilary Hahn plays Bach

Unlängst spielte die US-Geigerin Hilary Hahn im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses Stücke vom alten Bach. Sie tat es mit einer Intensität, die den Raum "sprengte". Ein hymnisch-romantischer Zugang, der das Gesangliche betonte, ohne die polyfonen Aspekte zu vernachlässigen und das tänzerisch Drängende zu ignorieren, war dafür verantwortlich. Nun hat Hahn Vater Bach – die Solosonaten Nr. 1 und 2. und die erste Partita – aufgenommen (bei Universal): Und er ist wieder da, dieser drängende, vitale Zugriff, dessen Energie über sichere Technik in Regionen des impulsiven Ausdrucks vordringt.

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Haden/Mehldau: Long Ago And Far Away

Der Bassist Charlie Haden traf 2007 den jungen Pianisten Brad Mehldau zum Zwiegespräch. Der mittlerweile verstorbene Weltstar und der junge Exzentriker, der zum Weltstar wurde – ein magisches Kurzzeitduo. Schon bei Charlie Parkers Bebop-Klassiker Au Privave entsteht durch markanten Klavierminimalismus und stoisch-schnörkellosen Bass ein abstrakter Pointenkosmos. Zum Repertoire gehören Klassiker wie My Old Flame, und die Versionen dauern bis zu zwölf Minuten. So ergibt sich die Möglichkeit zum Studium, wie ohne Zeitdruck smarte Improvisationen spannend entwickelt werden können. (Ljubisa Tosic, 30.10.2018)