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Der Markusplatz in Venedig stand am Montag unter Wasser.

Foto: REUTERS/Manuel Silvestri

Rom – Nach den schweren Unwettern in Teilen Europas ist die Opferzahl weiter angestiegen. In Italien kamen seit Montag mindestens elf Menschen ums Leben, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. In Slowenien verunglückten zwei Männer nach einem Erdrutsch in ihrem Auto.

Unwetter und Kälte trafen neben Österreich auch mehrere andere Länder in Süd- und Mitteleuropa und führten zu Überschwemmungen und Verkehrschaos. Vielerorts brach die Stromversorgung zusammen.

Vier weitere Todesopfer

Unweit von Rom und Neapel wurden am Montag vier Menschen durch umstürzende Bäume getötet, wie die Behörden mitteilten. Entwurzelte Bäume führten auch zum Tod eines Mannes in Venetien und eines Feuerwehrmanns in Südtirol.

Nahe der ligurischen Hafenstadt Savona wurde eine Frau durch ein herabfallendes Fassadenteil erschlagen. In der nördlichen Provinz Trentino wurde die Leiche einer Frau gefunden, deren Haus von einer Mure getroffen wurde. In derselben Provinz holten Feuerwehrleute die Leiche eines Mannes aus dem Levicosee. Ebenfalls in Norditalien wurde ein toter Mann aus einem Fluss geborgen.

Im Badeort Cattolica an der Adriaküste wurde ein Kitesurfer von einer Sturmböe gegen einen Felsen geschleudert und erlag seinen Verletzungen. Vor der Küste Kalabriens wurde ein Segler vermisst, sein verwaistes Boot wurde auf einem Felsen entdeckt.

Touristen saßen fest

Am Stilfser Joch, Italiens höchstem Gebirgspass an der Grenze zur Schweiz, saßen rund 170 Touristen und Hotelangestellte nach heftigem Schnee auf 2700 Metern Höhe fest, wie italienische Medien berichteten.

Rund 23.000 Bewohner der nordöstlichen Region Friaul-Julisch Venetien waren ohne Strom, viele Straßen blieben unpassierbar. Starkregen und Böen mit einer Windstärke von bis zu 180 Stundenkilometern sorgten auch in anderen Teilen des Landes für schwere Verkehrsbehinderungen.

Betroffen war ebenfalls die Hauptstadt Rom, in der viele umgestürzte Bäume am Dienstag die Straßen blockierten. Landesweit zählte die Feuerwehr rund 7000 Einsätze seit Beginn der Unwetter. Am Flughafen in Genua wurde der Betrieb vorübergehend eingestellt. Die Schulen der Stadt blieben am Dienstag ebenso wie in Rom und anderen Landesteilen weiterhin geschlossen.

Ein Facebook-Nutzer hielt diese Eindrücke aus dem Acqua Alta aus Venedig fest.

Auch zwei Wandteppiche des Künstlers Joan Miro (1893-1983), die im Rahmen einer Schau in Venedig hätten ausgestellt werden sollen, sind unterdessen nach den Unwettern beschädigt worden. Infolge des Hochwassers kam es zu Problemen mit der Toilette im zweiten Stockwerk des Palazzo Zaguri, in dem die Ausstellung mit Wandteppichen großer Künstler am Donnerstag eingeweiht werden soll.

Miro-Teppiche im Wert einer Million beschädigt

Wasser drang nachtsüber von den Toiletten in den zweiten Stock ein und beschädigte die Wandteppiche, die sich noch in Schachteln befanden. Jeder der beiden Teppiche sei mindestens eine halbe Million Euro Wert, teilten die Organisatoren der Schau "Da Kandisky a Botero, tutti in un filo" (Von Kandisky bis Botero, alles in einem Faden). Die Organisatoren der Schau wendeten sich an eine Wandteppich-Manufaktur im piemontesischen Asti, die die vom Salzwasser durchdrungene Wandteppiche trocknen und säubern soll.

"Wir hoffen, dass wir die Wandteppiche retten und sie bald ausstellen können. Wir hätten nicht mit einem derartigen Schaden gerechnet", sagte Mauro Rigoni, der die Ausstellung organisiert hat. (APA, 30.10.2018)