Berlin/Nürnberg – Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist auf einen Rekordwert gestiegen. Im September waren erstmals seit der Wiedervereinigung mehr als 45 Millionen Menschen in Lohn und Brot, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Dies waren um 557.000 mehr als im gleichen Vorjahresmonat.

Der Anstieg beruhe allein auf mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Deren Zahl hat laut Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) von Juli auf August saisonbereinigt um 56.000 zugenommen. Damit hatten 33,11 Millionen Menschen in Deutschland zuletzt einen regulären Job – 715.000 mehr als ein Jahr zuvor.

Gute Konjunktur

Die gute Konjunktur sorgt bereits seit einigen Jahren für einen Rückgang bei der Arbeitslosigkeit und zugleich für deutlich mehr Beschäftigung. Die deutsche Regierung geht davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen im Jahresschnitt 2019 auf 45,3 Millionen steigt und damit rund eine Million über dem Wert von 2017 liegt.

Dank des Herbstaufschwungs ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Oktober auf 2,204 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in diesem Monat seit der Wiedervereinigung. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent zurück. Sie lag damit erstmals seit dem Beginn der Berechnung durch die Bundesagentur unter der Fünf-Prozent-Marke.

Im Vergleich zum Vormonat fiel die Zahl der Jobsucher um 53.000, gegenüber dem Vorjahr nahm sie um 185.000 ab, wie die BA am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Behördenchef Detlef Scheele sagte: "Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im Oktober weiter ab." Das Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung setze sich fort, und die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen pendele sich auf einem sehr hohen Niveau ein.

Rückgang im Osten und Westen

Auch saisonbereinigt ging die Arbeitslosigkeit zurück. Die um jahreszeitliche Einflüsse angepasste Zahl der Jobsucher sank auf 2,292 Millionen. Demnach waren zuletzt rund 11.000 Männer und Frauen weniger ohne Arbeit als im September – die Zahl sank in etwa gleich stark im Westen wie im Osten.

Die Unterbeschäftigung, die auch Menschen erfasst, die gerade beispielsweise an einer Weiterbildung teilnehmen, lag bei 3,142 Millionen. Sie sank saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat um 9000. Bei der Bundesagentur waren im Oktober zugleich etwa 824.000 offene Stellen gemeldet – 44.000 mehr als vor einem Jahr. (APA, Reuters, 2018)