Rom – Die Wirtschaft des in den Fokus der Finanzmärkte gerückten EU-Staats Italien hat im Sommer überraschend stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) blieb zwischen Juli und September zum Vorquartal unverändert, wie das nationale Statistikamt Istat am Dienstag mitteilte. Experten hatten mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone gerechnet.

Im Frühjahr war noch ein Zuwachs von 0,2 Prozent verzeichnet worden.

Budgetstreit

Die populistische Regierung in Rom will das Wachstum unter anderem mit Steuersenkungen und höheren Sozialausgaben ankurbeln und nimmt dafür deutlich höhere Schulden in Kauf. Italiens Haushaltsentwurf wird von der EU-Kommission jedoch abgelehnt.

Der Streit schürte unter Anlegern Ängste vor einer neuen Schuldenkrise und hat zu einem Kurseinbruch bei italienischen Anleihen geführt. Dies sorgt für Druck auf die Banken, die heimische Staatstitel im Gesamtwert von rund 375 Milliarden Euro in ihren Büchern haben. Die Ratingagentur S&P hatte zuletzt ihren Ausblick für die Bonität des Landes auf "negativ" geändert, zuvor hatte Moody's sogar sein Rating um eine Stufe gesenkt.

Italien ist beim schwachen Wachstum kein Ausreißer. Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist im Sommer so langsam gewachsen wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Juli und September nur noch um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. (APA, Reuters, 30.10.2018)