Kaffee gilt als Muntermacher. Diesen Ruf hat er laut Forschern zu Recht.

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Wer koffeinhaltigen Kaffee oder Tee trinkt, dürfte eher in Schwung kommen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie der School of Human Movement and Nutrition Sciences der University of Queensland in Australien. "Koffein kann sportliche Aktivitäten von Frauen im mittleren Alter fördern, weil es Müdigkeit und Energielosigkeit reduziert", sagt Studienleiterin Tina Skinner.

Für die Untersuchung werteten Skinner und ihr Team die Daten von 7.580 Frauen aus, die zwischen 1946 und 1951 geboren wurden. Die Probandinnen dokumentierten neben ihrem durchschnittlichen Tee- und Kaffeekonsum der letzten zwölf Monate auch ihr Bewegungs- und Sportverhalten.

"Die Kaffee- und Teetrinkerinnen fühlten sich seltener müde und hatten mehr Energie. Für diejenigen, die eine oder zwei Tassen Kaffee oder Tee am Tag tranken, war im Vergleich zur Kontrollgruppe die Wahrscheinlichkeit um 17 Prozent höher, dass sie das empfohlene Level an Bewegung erreichten. Bei jenen, die drei Tassen oder mehr täglich konsumierten, lag der Wert zwischen 13 und 26 Prozent", berichtet Skinner.

Auswirkung auf Leistungsniveau

"Der Konsum des natürlich und reichlich in Kaffee und Tee vorkommenden Alkaloids Koffein wurde schon mit verschiedenen gesundheitlichen Nutzen in Verbindung gebracht, etwa einem reduzierten Anstrengungsgefühl bei Bewegung und einer selbstgewählten erhöhten Intensität von sportlichen Übungen", betont Skinner. Ob das Koffein auch das Leistungsniveau steigerte, wurde in der aktuellen Studie allerdings nicht untersucht.

Brasilianische Forscher der Universität von São Paulo fanden jedoch heraus, dass Koffein für etwas bessere Leistungen beim Sport sorgt. Konkret teilte das Wissenschafterteam rund um Bruno Gualano 40 männliche Radsportler nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen ein: Die erste Gruppe trank weniger als eine Tasse Kaffee pro Tag, die zweite zwischen zwei und drei und die dritte mehr als drei Tassen täglich. Danach wurde das Leistungsniveau der Sportler auf einem Ergometer gemessen.

Wirkung schwächt sich nicht ab

Nach ein paar Tagen wurden die Teilnehmer für ein weiteres Experiment wieder in drei Gruppen eingeteilt. Die Probanden der ersten Gruppe mussten eine Koffeintablette mit der Wirkung von vier Tassen Kaffee schlucken, die Teilnehmer der zweiten Gruppe bekamen ein Placebo, den Radlern in der dritten Gruppe wurde nichts verabreicht. Danach mussten die Sportler so schnell auf dem Ergometer fahren, wie sie nur konnten — so lange, bis sie 450 Kilokalorien verbrannt hatten.

Das Ergebnis: In beiden Untersuchungen schnitten die Teilnehmer mit dem höchsten Koffeinkonsum am besten ab. Die Rennradfahrer mit Koffeintabletten waren durchschnittlich um 3,3 Prozent schneller als die Kontrollgruppe, die nichts eingenommen hatte. Im Vergleich mit der Placebo-Gruppe lag der Leistungsunterschied bei 2,2 Prozent. Auch die These, dass regelmäßiger und hoher Kaffeekonsum die Wirkung des Koffeins abschwäche, konnte nicht bestätigt werden, so das Fazit der Forscher. (red, 4.11.2018)