Lisa-Marie Wagner arbeitet an der Entwicklung neuer Biosensoren.

Foto: NFB / Klaus Ranger

Zahlen haben sie schon immer fasziniert. "Mit mathematischen Modellen kann man das ganze Universum beschreiben", schwärmt Lisa-Marie Wagner. Es lag also nahe, dass sie sich nach der Matura für ein Mathematik-Studium an der TU Wien entschied. Dabei lernte sie auch das "Biomedical Engineering" kennen, das sie als Notfallsanitäterin beim Roten Kreuz besonders interessierte. "Ich hab mir überlegt, wie ich die Mathematik mit der Biomedizin verbinden könnte."

Ein guter Weg schien ihr die Sensorik zu sein, "denn da wird viel mit Modellen und Simulationen gearbeitet, die auch in der Medizintechnik gebraucht werden." Als Mitarbeiterin am Zentrum für Wasser- und Umweltsensorik an der Donau-Uni Krems konnte sie sich im Department für Integrierte Sensorsysteme gleich nach dem Bachelor-Studium an der TU auf diesen Weg begeben.

So hat sie sich in ihrer Masterarbeit mit der Simulation, Modellierung und Optimierung eines speziellen Materials beschäftigt, das man als biomedizinischen Sensor nutzen kann. Für diese Arbeit erhielt sie vor kurzem den "Wissen scha(f)t Zukunft"-Preis der NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. "Konkret geht es dabei um Split-Ring-Resonatoren", berichtet Lisa-Marie Wagner.

"Das ist eine künstlich hergestellte Struktur, die vor allem aufgrund ihrer elektromagnetischen Eigenschaften als biomedizinischer Sensor eingesetzt werden kann." Ihre mathematischen Modelle leisten bei der Herstellung dieser Materialien wertvolle Dienste.

Zuverlässig, kostengünstig, patientennah

Biosensoren aus Split-Ring-Resonatoren zeichnen sich durch eine Reihe von Vorteilen aus: Sie sind zuverlässig, kostengünstig und können zudem patientennah angewendet werden. "Wie bei einem Blutzuckermessgerät reicht ein kleiner Tropfen Blut, der direkt in der Arztpraxis oder im Rettungsfahrzeug getestet werden kann."

Bevor diese neuartigen Biosensoren in die medizinische Praxis entlassen werden können, ist allerdings noch einiges an Forschung nötig. "Biosensoren und Metamaterialien im Allgemeinen werden mich zwar auch im Rahmen meiner eben begonnenen Doktorarbeit beschäftigen, aber zum speziellen Metamaterial der Split-Ring-Resonatoren werde ich erst danach wieder zurückkehren", erzählt die ambitionierte Wachauerin.

Neben ihrer Arbeit an Universität und Dissertation ist Lisa-Marie Wagner übrigens auch noch rund 25 Stunden pro Woche ehrenamtlich als Notfallsanitäterin im Einsatz. Wie sich das alles ausgeht? "Da sind viele Nachtdienste dabei, und es passiert ja nicht immer etwas", meint sie lakonisch.

Außerdem sei diese Tätigkeit auch ein guter Ausgleich zur Arbeit am Computer. "Hier habe ich mit Menschen zu tun, und das schätze ich sehr." Auch die Landschaft um ihren Heimatort Spitz, von dem sie täglich an die Uni nach Krems pendelt, spielt in ihrem Leben eine wichtige Rolle: "Ich liebe die Landschaft, in der ich lebe!"

Und den Wein der Region – vor allem, wenn sie ihn mit ihrem Lebensgefährten genießen kann, der selbst einige Wachauer Weingärten besitzt. Bei Bedarf hilft sie mit. Ein Teil des Universums, der sich durch mathematische Modelle vermutlich doch nicht so gut beschreiben lässt. (Doris Griesser, 31.10.2018)