Israels Premier Benjamin Netanjahu wird im Oman freundlich empfangen, eine israelische Ministerin twittert Fotos von ihrem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, "Al-Hayat" meldet, dass Israel und die Hamas sich im Prinzip bereits auf eine längerfristige Gaza-Waffenruhe geeinigt haben – und das PLO-Zentralkomitee in Ramallah stimmt dafür, seine vor 25 Jahren erfolgte Anerkennung des Staates Israel zu suspendieren.

Die Aufregung darüber hält sich in Israel in Grenzen, und eben nicht nur, weil nicht sicher ist, ob Palästinenserpräsident Mahmud Abbas konkrete Schritte aus diesem nicht bindenden Beschluss ableitet. Die Welt hat sich weitergedreht, und der Versuch, sie anzuhalten, erscheint als eine hilflose Geste.

Was nicht heißen soll, dass der Hintergrund nicht ernst zu nehmen ist: der völlige Stillstand des ein Vierteljahrhundert alten Oslo-Prozesses, der zu einem – wenngleich das Wort damals nicht ausgesprochen wurde – Palästinenserstaat führen sollte. Aber ist die Abwicklung von Oslo wirklich eine Alternative? Wenn die Palästinenserführung jetzt, wie gefordert, tatsächlich die Sicherheitszusammenarbeit mit Israel einstellt, so bestraft sie nicht nur Israel, sondern gefährdet sich auch selbst. Es könnte sich eine Eigendynamik entwickeln, die zur völligen Auflösung der palästinensischen Selbstverwaltung führt: ein großes Problem für Israel, aber auch eine Tragödie für die Palästinenser. (Gudrun Harrer, 30.10.2018)