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Wütende Islamisten in Pakistan.

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Asia Bibi im Gefängnis.

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Demonstranten in Lahore.

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Bei Islamabad ist die Autobahn blockiert.

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Christinnen feiern die Entscheidung des Höchstgerichts mit Süßigkeiten.

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Islamabad – Die pakistanische Regierung hat angesichts der Proteste muslimischer Gruppen gegen den Freispruch der Christin Asia Bibi Soldaten in die größeren Städte des Landes entsandt. Das Militär schützte am Mittwoch das Parlamentsgebäude und die Gerichte in der Hauptstadt Islamabad, nachdem tausende Demonstranten Straßen blockiert und Regierungseinrichtungen geplündert hatten.

Soldaten wurden auch in die östlich gelegene Großstadt Lahore entsandt. Dort hatten Mitglieder der radikalen Gruppe Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) versucht, das Regionalparlament zu stürmen.

Steine gegen Polizei

Die Demonstranten warfen Steine auf die Polizisten. Später schlossen sich auch Anhänger anderer religiöser Bewegungen den Protesten an. Unter den Organisatoren befindet sich Hafiz Saeed, auf den die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt haben, weil er die Anschläge von Mumbai im Jahr 2008 organisiert haben soll.

Am Mittwochnachmittag waren Teile der Hauptstadt Islamabad, Lahores und anderer Städte lahmgelegt, Schulen schickten die Schüler früher nach Hause. An Tankstellen bildeten sich Warteschlangen, weil viele Pakistaner angesichts der befürchteten Proteste Treibstoffvorräte anlegen wollten. In Teilen Lahores wurde das Mobilfunknetz abgeschaltet.

Premierminister Imran Khan erklärte in einer Fernsehansprache, er stehe hinter der Gerichtsentscheidung und warnte die Demonstranten davor, sich gegen die Regierung aufzulehnen.

2010 wegen Blasphemie zum Tod verurteilt

Die Proteste islamistischer Gruppen in dem vorwiegend muslimischen Land hatten sich an der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs entzündet, die 2010 wegen Blasphemie zum Tod verurteilte Christin freizusprechen. Die Richter hätten die sofortige Freilassung der 51-Jährigen angeordnet, teilte deren Anwalt Saiful Malook am Mittwoch mit.

Islamisten fordern Tötung der Richter

Menschenrechtsaktivisten bezeichneten die Aufhebung des Todesurteils als Meilenstein. Die Anführer von TLP forderten indes den Tod der drei Richter. Diese hatten entschieden, dass die Vorwürfe gegen Bibi auf schwacher rechtlicher Grundlage stünden und es keinen Grund gebe, sie zu bestrafen.

Der Landarbeiterin und fünffachen Mutter war vorgeworfen worden, aus einer Tasse getrunken zu haben, in der sie für muslimische Kolleginnen Wasser geholt hatte. Als diese sie daraufhin aufforderten, zum Islam überzutreten, habe sie sich geweigert und sich abfällig über den Propheten Mohammed geäußert, sagten zwei Zeuginnen aus.

2010 wurde Bibi als erste Pakistanerin nach dem international umstrittenen Blasphemiegesetz zum Tod verurteilt. Die Gerichte, aber auch das Parlament und das Militär des Landes hatten sich in der Vergangenheit gescheut, Entscheidungen zu treffen, die gewalttätige islamistische Gruppen erzürnen könnten. (APA, 31.10.2018)