Steinbrück und sein Finger, eine Geschichte voller Missverständnisse.

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München – Der frühere SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück rät seiner Partei zur Ablösung der Vorsitzenden Andrea Nahles. Die Partei müsse mehr provozieren und zuspitzen, sagte der ehemalige deutsche Finanzminister Steinbrück der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch. "Das läuft darauf hinaus, dass die SPD eher eine Person wie Bernie Sanders braucht, nur 30 Jahre jünger."

Der linksgerichtete US-Politiker Sanders hatte als Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten viele junge Leute für sich begeistert. Steinbrück sieht die SPD in gewisser Weise als Opfer ihres eigenen Erfolgs beim Aufbau des Wohlfahrtstaates und beim Einsatz für Aufstiegsmöglichkeiten durch Bildung. Nunmehr werde die Partei "nur noch als Reparaturbetrieb oder als eine Art Krankenwagen der Gesellschaft erlebt, der hier mal einen Rohrbruch abdichtet, mal eine Schraube anzieht und dafür sorgt, dass der Mindestlohn um einen Euro steigt".

Steinbrück ermahnte seine Partei, "auf die Kernfragen der gesellschaftlichen Konflikte" zurückzukommen. Unter anderem solle sie "eine höhere Erbschaftsteuer fordern", wobei die zusätzlichen Steuereinnahmen in die Bildung investiert werden sollten, riet der deutsche Politiker. (APA, 31.10.2018)