Nach neun Jahren im All ist die Mission des Weltraumteleskops Kepler vorbei. Wie erwartet ist Kepler der Treibstoff ausgegangen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte. Man habe sich daher entschieden, Kepler in seinem aktuellen, sicheren Orbit in den Ruhestand zu entlassen – nicht ohne Wehmut: "Als unser erster Planetenjäger hat Kepler alle Erwartungen übertroffen und den Weg für die Erkundung und Suche nach Leben im Sonnensystem und darüber hinaus geebnet", sagte Thomas Zurbuchen aus dem Nasa-Direktorat in Washington.

Künstlerische Darstellung des Planetenjägers. R.I.P., Kepler!
Illustration: NASA/Ames/Dan Rutter

Das nach dem Astronomen Johannes Kepler (1571-1630) benannte Weltraumteleskop war 2009 ins All gestartet und in einen Sonnenorbit gebracht worden, um nach Planeten außerhalb des Sonnensystems zu suchen – mit großem Erfolg. Hinweise auf mehr als 2.600 Planeten konnte Kepler erspähen, einige davon entpuppten sich als vielversprechend für die Suche nach Leben.

Ehre, wem Ehre gebührt

Als die Planung der Mission in den 1980er-Jahren begann, war noch kein einziger Exoplanet bekannt. Das Weltraumteleskop trug wesentlich dazu bei, dass sich das Wissen um ferne Welten seither dramatisch verbesserte: Jüngste Analysen der Kepler-Daten deuten darauf hin, dass 20 bis 50 Prozent aller am Nachthimmel sichtbaren Sterne kleine Planeten haben könnten. "Kepler hat uns nicht nur gezeigt, wie viele Planeten da draußen sein könnten, sondern es hat auch ein völlig neues Forschungsfeld entfacht", sagte Zurbuchen.

Keplers Daten trugen wesentlich zum Fortschritt der Exoplanetenforschung bei.
Illustration: NASA/Ames/Wendy Stenzel

Reibungslos verlief das freilich nicht immer: Nachdem die Primärmission durch den Ausfall von zwei Reaktionsrädern zur Steuerung der Lage und Ausrichtung des Teleskops schon im Mai 2013 eingestellt werden musste, wurde eine zweite Mission erdacht: K2. Indem Kepler entlang der Ekliptik neu ausgerichtet wurde, die den Strahlungsdruck der Sonne ausgleicht, wurde eine eingeschränkte Beobachtung weiterhin möglich und brachte zahlreiche weitere Entdeckungen mit sich. Erst im vergangenen August meldeten Astronomen den Fund von gleich 44 Exoplaneten auf einen Streich dank des Teleskops.

Nachfolger im All

Nun wird Kepler keine Daten mehr senden. Ein würdiger Nachfolger ist aber bereits unterwegs: Im April startete das Weltraumteleskop Tess ins All und hat schon erste Entdeckungen gemacht. Tess soll sich vorwiegend auf helle, erdnahe Sterne konzentrieren – wobei mit "nahe" hier eine Entfernung von weniger als 300 Lichtjahre gemeint ist. Vielversprechende Kandidaten sollen später mithilfe des James Webb Space Telescopes, das nach aktuellem Stand 2021 ins All reisen soll, näher untersucht werden. (David Rennert, 31.10.2018)