Der Philosoph und Kulturmanager Jens Badura ist Gründer des "Berg-Kulturbüros" in der bayerischen Ramsau.

Foto: Gabriela Beck

Jens Badura hat sich ein Motto ausgeliehen – von Friedrich Nietzsche: Man soll keinem Gedanken trauen, bei dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Also denkt der gebürtige Österreicher vorzugsweise beim Bergsteigen nach: "Mein Kopf wird frei, sobald ich ein paar Hundert Höhenmeter hinter mich bringe", sagt er.

Besonders angetan haben es ihm die Berchtesgadener Alpen mit ihrer besonderen Färbung des Kalksteins und der "brachialen Bröckeligkeit". Badura lebt als Grenzgänger zwischen Bayern und Salzburg, auch beim Wandern: "Auf dem Untersberg gibt es Stellen, wo man alle paar Meter das Land wechselt. Da passiert auch im Kopf etwas."

Mensch und Berg

Der Philosoph und Kulturmanager ist Gründer des "Berg-Kulturbüros" in der bayerischen Ramsau, das sich mit unterschiedlichen Dimensionen des Verhältnisses von Mensch und Berg befasst – insbesondere mit der Entwicklung wünschenswerter Zukunftsszenarien für den Alpenraum.

Sein Anliegen als Publizist, Kurator und engagierter Zeitgenosse: Räume schaffen für ein nachhaltiges Vor- und Querdenken bei alpenpolitischen Debatten. Was macht ein gutes Leben in den Bergen heute und in Zukunft aus? Wie kann das Verhältnis von urbanen und dörflichen Szenarien jenseits von Klischees gedacht werden? Wie sehen Lebens- und Arbeitsmodelle aus, die junge Menschen dazu motivieren, ihre Heimat mitzugestalten, anstatt abzuwandern? Das sind Fragen, die Jens Badura beschäftigen.

Neben der Lust an der Theorie gehört für ihn auch die Praxis zu einer ganzheitlichen Perspektive dazu. Seine Beobachtung als Bergwanderführer: Berge werden heutzutage "als dienstbare Kulisse für eine zeitgenössische Erlebniskultur missbraucht". Seinen Wandergruppen versucht er daher ein rücksichtsvolles Verhalten und einen respektvollen Umgang mit der Natur zu vermitteln, "auch wenn das zuweilen nicht verlockend ist und unbequem. Aber wer in die Berge geht, trägt auch Verantwortung." (Gabriela Beck, RONDO, 21.11.2018)