Beirut – Eine von den USA unterstützte kurdisch-arabische Rebellen-Allianz hat ihren Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Osten Syriens vorerst eingestellt. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf Angriffe der türkischen Armee auf kurdische Kämpfer in der Region Kobane in Nordsyrien, erklärten die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Mittwoch.

Das Bündnis verurteilte die türkischen Attacken als "Provokation" und drohte damit, den Militäreinsatz gegen den IS in Hadschin dauerhaft zu beenden, falls Ankara die Angriffe nicht einstelle. Bei ihrem Kampf gegen den IS handeln die SDF auch mit Unterstützung der USA. Dem US-Verbündeten Türkei sind die Aktivitäten der Kurden nahe der Grenze allerdings ein Dorn im Auge.

Rückgrat der SDF

Die türkische Armee hatte am Mittwoch erneut Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in der Region Kobane beschossen. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu wurden dabei vier YPG-Kämpfer getötet.

Die Miliz bildet das Rückgrat der SDF. Bereits am Sonntag hatte die türkische Armee die YPG in Kobane bombardiert. Zwei Tage später drohte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit einer neuen Offensive gegen die Kurdenmiliz in Nordsyrien.

Ankara betrachtet die kurdischen Volksverteidigungseinheiten als syrischen Ableger der von ihr bekämpften Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), während der NATO-Partner USA die YPG-Miliz im Kampf gegen die Jihadisten in Syrien unterstützt.

Die an der Grenze zum Irak gelegene Ortschaft Hadschin ist eine der letzten IS-Bastionen in Syrien. Die SDF-Miliz hatte dort am 10. September eine Offensive gegen die Dschihadisten gestartet.

Sandsturm erschwert Luftangriffe

Nachdem die Kämpfer des kurdisch-arabischen Bündnisses mit US-Luftunterstützung langsam vorgerückt waren, stießen sie vergangene Woche auf heftigen Widerstand, während ein Sandsturm US-Luftangriffe erschwerte. Nach schweren Verlusten mussten sie sich am Sonntag auf ihre Ausgangsposition zurückziehen. (APA, 31.10.2018)