Weltweit haben Google-Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt, um gegen den Umgang mit sexueller Belästigung bei der Firma zu protestieren.

Foto: GoogleWalkout

Weltweit protestieren Google-Mitarbeiter aktuell aufgrund Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Android-Vater Andy Rubin. Unter dem Hashtag #GoogleWalkout haben sich bereits mehr als 1.500 Mitarbeiter organisiert und das Büro verlassen – ein Großteil davon Frauen. Mehr als 60 Prozent der Belegschaft wollen sich dem Protest anschließen und um 11:10 in der jeweiligen Zeitzone die Arbeit niederlegen.

Schwere Vorwürfe gegen Firma

Gegenüber der New York Times sagte YouTube-Managerin Claire Stapleton, dass man sich nicht mehr "ungleich und nicht respektiert" fühlen will. "Google ist berühmt für seine Firmenkultur. In der Realität ist es aber, dass hier nicht mal die Basics an Respekt, Fairness und Gerechtigkeit gegenüber jeder einzelnen Person eingehalten werden", fügte die Mitarbeiterin hinzu.

Fünf konkrete Punkte

Die Organisatoren des Protests haben fünf konkrete Punkte ausgearbeitet, die sie von ihrem Arbeitgeber verlangen. Erstens soll im Falle von Belästigung und Diskriminierung keine Zwangsschlichtung mehr stattfinden. Ferner soll man sich vermehrt der Chancengleichheit und ungleicher Bezahlung widmen. Weiters wird ein Transparenz-Bericht zu sexueller Belästigung bei Google gefordert.

Anonyme Meldestelle

Zudem soll das Unternehmen eine anonyme Anlaufstelle schaffen, bei der man derartige Vorfälle melden kann. Zuletzt soll der Chief Diversity Officer vermehrt mit dem CEO sprechen und dort auch Empfehlungen vorbringen dürfen. Um die Forderungen zu unterstreichen werden die Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen und ein Poster auf ihrem Platz hinterlassen.

90 Millionen Dollar Abfindung

Andy Rubin wird vorgeworfen, dass er eine Mitarbeiterin zu Oralsex gezwungen haben soll. Er wurde von CEO Larry Page in weiter Folge dazu aufgerufen, das Unternehmen zu verlassen. Dies tat er auch 2014 und erhielt zugleich eine Abfindung von 90 Millionen Dollar, die dem Mann eigentlich gar nicht zustand. Auch Vizepräsident Amit Singhal verließ das Unternehmen nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung. Ihm wurde ebenso eine millionenhohe Abfindung zugesprochen.

CEO Pichai geht in Offensive

Zuletzt verließ Richard DeVaul nach sexuellem Fehlverhalten die Firma. Er war leitender Mitarbeiter bei Google X. Eine Abfindung erhielt er im Gegenzug zu Rubin und Singhal keine. Google-CEO Sundar Pichai betonte kürzlich, dass insgesamt 48 Mitarbeiter bereits wegen sexueller Belästigung gefeuert wurden – ohne weitere Zahlung. Die millionenhohen Abfindungen für Rubin und Singhal wurden allerdings nicht dementiert. Der Android-Vater selbst bestreitet die Vorwürfe. (red, 01.11.2018)