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Missverstanden und unterbewertet sei die Deutsche Bank, meinen die neuen Investoren.

Foto: AP/Michael Probst

Frankfurt – Der in Deutschland wenig bekannte US-Hedgefonds Hudson Executive wird einer der größten Aktionäre der Deutschen Bank. Hudson-Chef Douglas Braunstein sagte dem "Wall Street Journal" (Donnerstag), er halte inzwischen 3,1 Prozent an der größten deutschen Bank. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing erklärte, er begrüße Hudson Executive als neuen Aktionär. "Doug Braunstein und Hudson Executive haben große Erfahrung mit Finanzdienstleistungsunternehmen. Wir schätzen das Vertrauen von Hudson Executive in das Management unserer Bank und in unsere Strategie."

Mit dem Anteil, den Braunstein in den vergangenen Monaten nach dem Kursverfall der Deutsche-Bank-Aktie aufgebaut hat, wird Hudson zu einem der größten Anteilseigner des Frankfurter Geldhauses. Top-Aktionäre sind nach Daten von Refinitiv weiterhin das Emirat Katar (6 Prozent), der US-Vermögensverwalter Blackrock (5,3 Prozent) und der chinesische Mischkonzern HNA (7,6 Prozent), der seine Beteiligung allerdings mittelfristig abbauen will. Unter den größten Aktionären befindet sich zudem der US-Finanzinvestor Cerberus mit einem Anteil von drei Prozent.

"Missverstanden und unterbewertet"

Braunstein, ehemals Finanzchef der US-Großbank JP Morgan, sagte dem "Wall Street Journal", aus seiner Sicht sei die Deutsche Bank "missverstanden und unterbewertet". Er beschäftigt sich nach eigenen Worten bereits seit 2017 mit einem möglichen Engagement bei dem Institut. Die Bank hatte Ende Oktober zum ersten Mal seit 2014 für das Gesamtjahr wieder einen Gewinn in Aussicht gestellt. Konzernchef Sewing hatte im April den glücklosen Briten John Cryan abgelöst und dem Institut eine Rosskur verordnet, die den Abbau Tausender Stellen, den teilweisen Rückzug aus den USA und aus dem Aktienhandel vorsieht. Zudem hat Sewing den Sparkurs seines Vorgängers massiv verschärft und dreht jeden Euro zweimal um.

Braunstein lobte Sewing mit deutlichen Worten: "Wir hätten dieses Investment nicht gemacht, wenn wir nicht denken würden, dass er der Richtige für diesen Job ist." Einem potenziellen Zusammenschluss der Deutschen Bank mit der Commerzbank steht der Hedgefondsmanager eher reserviert gegenüber. Die Deutsche Bank habe genügend "eigene Kraft", um ohne eine solche Fusion auszukommen. Er selbst sei nicht bei der Commerzbank engagiert.

Hudson Executive Capital würde 2015 gegründet und bezeichnet sich selbst als aktiven und konstruktiven Investor. Der Fonds verwaltet rund 1,4 Milliarden Dollar. Der jetzt erworbene Anteil an der Deutschen Bank ist rund 620 Millionen Dollar schwer. Die im deutschen Leitindex Dax gelistete Aktie des Instituts lag am Donnerstagmittag 2,25 Prozent im Plus. (APA, 1.11.2018)