Diesel ist in Österreich derzeit zum Teil gleich teuer wie Benzin, das hat mit Knappheit zu tun.

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Wien/Hamburg – Die hohen Preise für Benzin und Diesel sind derzeit auch in Österreich vor allem durch tiefe Pegelstände am Rhein, Main und an der Donau in Deutschland bedingt. Obwohl die Ölpreise seit ihrem Jahreshoch vor einem Monat wieder gefallen sind, merken Kunden an den Zapfsäulen daher wenig.

In normalen Zeiten können sich die Autofahrer darauf verlassen, dass die Preise von Benzin, Diesel und Heizöl ungefähr mit dem Preis für Rohöl und dem Dollar schwanken – einmal etwas mehr, einmal etwas weniger. In diesem Herbst aber kommen Entlastungen an den Märkten bei den Autofahrern nicht an. Grund ist die Trockenheit, die seit dem Frühjahr die Pegelstände der Flüsse immer tiefer sinken ließ. Auch der Oktober war großräumig zu trocken; es fielen nur halb so viele Niederschläge wie im langjährigen Mittel.

Versorgung

Vor allem der Rhein und seine Nebenflüsse spielen eine wichtige Rolle für die Versorgung Deutschlands mit Öl. Österreich importiert laut Daten des Fachverbands der Mineralölindustrie rund 4 Millionen Tonnen Diesel aus dem Ausland, gut zwei Drittel (knapp 2,7 Mio. Tonnen) davon aus Deutschland. Die fertigen Produkte werden mit Binnenschiffen in Tanklager an den Flüssen transportiert und dann mit Bahn und Lkw zu den Konsumenten.

Doch die Schiffe können wegen der niedrigen Wasserstände auf den Flüssen nur noch halb so viel oder noch weniger Benzin, Diesel und Heizöl transportieren wie gewohnt. Ersatz zu schaffen auf Schiene und Straße ist wegen knapper Kapazitäten schwierig und teuer. Die Produkte kommen daher nicht zum Kunden oder allenfalls zu deutlich höheren Preisen.

Keine Entwarnung

Die deutsche Mineralölbranche gibt noch keine Entwarnung: "Wir können nicht sagen, wann sich die Situation entspannt", sagte ein MWV-Sprecher in Berlin. Auch bei Regen steigen die Pegel der Flüsse nur langsam. So lange die Probleme in der Lieferkette anhalten, müssen die Autofahrer dafür bezahlen.

Diesel ist in Österreich derzeit zum Teil gleich teuer wie Benzin. Laut "Kronenzeitung" (Donnerstagsausgabe) bekommen Tankstellenpächter, die keine fixen Lieferverträge mit Mineralölkonzernen haben, sondern auf dem freien Markt zukaufen, derzeit zu wenig Ware. Vertragspartner würden hingegen weiter voll beliefert, versichere die OMV. (APA, 1.11.2018)