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Geir Pedersen kam 2017 als Norwegens Botschafter nach China, nun wird er UN-Sondergesandter für Syrien.

Foto: NTB Scanpix/Heiko Junge via REUTERS

Kaum ein anderer Job auf der internationalen Bühne birgt ein so hohes Frustpotenzial. Alle drei Topdiplomaten, die bislang die Position in Genf innehatten, gaben entnervt auf. Jetzt steht die Nummer vier bereit: Geir O. Pedersen. Der 63-jährige Norweger mit dem freundlichen Gesicht wird Ende November der nächste Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien. Die Mission: Pedersen soll maßgeblich dazu beitragen, den blutigen Syrien-Krieg endlich friedlich zu lösen. Vor Pedersen versuchten sich an der undankbaren Aufgabe bereits Kofi Annan, Lakhdar Brahimi und Staffan de Mistura.

Warum entschied sich UN-Generalsekretär António Guterres nun für den fünffachen Familienvater Pedersen? Der renommierte Diplomat aus dem hohen Norden erfüllt gleich mehrere Voraussetzungen für den brisanten Posten. Er kennt die verschlungenen Pfade des Nahen Ostens und der UN-Bürokratie bestens, er gilt als ausdauernder und geschickter Verhandlungsführer, und er hat sich als diplomatischer Feuerwehrmann bewährt. So kam Pedersen 2017 als Norwegens Botschafter nach China und brachte die bilateralen Beziehungen nach einer diplomatischen Eiszeit wieder auf Normaltemperatur. Peking war über die Verleihung des Friedensnobelpreises an den Regimekritiker Liu Xiaobo erzürnt gewesen. Höhepunkt der Wiederannäherung war der Besuch von König Harald und Königin Sonja im Reich der Mitte, den Pedersen mitorganisierte.

Tätigkeit unter anderem im Libanon

Schon 1993 glänzte Pedersen als Mitglied des norwegischen Teams bei den Nahost-Geheimverhandlungen in Oslo, seiner Geburtsstadt. Die Vorgesetzten statteten Pedersen daraufhin mit immer mehr Verantwortung aus: So diente er auf hochrangigen Posten im Außenministerium, als Vertreter seines Heimatlandes bei den Palästinensern, und später bekleidete er den Botschafterposten bei den Vereinten Nationen in New York. Die UN wiederum schickten Pedersen als Emissär in den krisengeschüttelten Libanon.

Trotz all der vielen Jahre im Ausland betont der Skandinavier gerne die Liebe zu seiner Heimat. "Es gibt so viele wunderbare Stellen in Norwegen zu entdecken", sagt er in einem Interview. Besonders schwärmt Pedersen für die Lofoten. Seine Familie stammt von den Inseln, als Kind verbrachte er dort viele Sommer. Als neuer UN-Sondergesandter für Syrien dürfte Pedersen nun aber noch weniger Zeit haben, die Schönheit seines Landes zu genießen. (Jan Dirk Herbermann, 1.11.2018)