Doha – Nach schwierigen Monaten hat Simone Biles Turn-Geschichte geschrieben. Bei den Weltmeisterschaften in Doha holte sich 21-jährige Texanerin am Donnerstag trotz zweier Stürze als erste Turnerin den vierten WM-Titel im Mehrkampf, ihren zwölften insgesamt.

Für Biles war es trotz der ungewohnten Fehler ein überaus gelungenes Comeback zwei Jahre nach den Spielen in Rio, als sie viermal Gold gefeiert hatte. Hinter ihr liegt eine schwere Zeit mit Gewissensqualen. Im Jänner hatte sie öffentlich gemacht, wie viele andere Teamgefährtinnen auch vom früheren US-Teamarzt Larry Nassar missbraucht worden zu sein. Strahlend feierte sie nun ihren Erfolg mit ausgebreiteter US-Fahne. Bisher hatte sie gemeinsam mit der Russin Swetlana Chorkina die Rangliste angeführt.

Eigener Sprung

Biles setzte unter einem Aufschrei der nur wenigen Zuschauer im Aspire Dome den von ihr kreierten Sprung, den gestreckten Vorwärtssalto mit zwei Schrauben, zum Auftakt auf das Hinterteil. Doch die Referees zeigten sich gnädig und vergaben mit 14,533 Punkten dennoch eine hohe Note, so dass ihre Aufholjagd vom dritten Gesamtrang aus begann.

Schon nach dem Barren lag sie wieder in Front, musste aber auch am Balken noch einmal vorzeitig zu Boden. Damit fiel ihr Vorsprung mit Punktzahl 57,491 vor der Japanerin Mai Murakami (55,798) und Teamgefährtin und Tielverteidigerin Morgan Hurd (55,732) knapper aus als erwartet.

"Ich bin nur Simone Biles"

Für den neue US-Coach Tom Forster steht Simone Biles in einer Reihe mit anderen Sportgrößen wie Michael Jordan oder Usain Bolt, das bekräftige er in Doha. Biles selbst bleibt indes auf dem Teppich: "Ich bin kein Star, ich bin nur Simone Biles."

Einen Tag vor dem WM-Auftakt hatte Biles allerdings eine Schrecksekunde zu überstehen, als sie wegen Schmerzen aufgrund eines Nierensteins eine Klinik aufsuchen musste. Doch kurz darauf gab sie Entwarnung und scherzte über den Nierenstein als "ihre Perle von Doha". (APA, 1.11.2018)