Eine zentrale Position hätte der Apple Store am Stockholmer Kungsträdgården eingenommen.

Grafik: Apple / Foster & Partners

Die Pläne von Apple waren ambitioniert. Einen der berühmtesten Plätze Schwedens wollte man umgestalten: Die Designagentur Foster + Partners hatte das Konzept entworfen, das dem Stockholmer Kungsträdgården einen Apple Store bescheren sollte, der sich in das restliche Ambiente einfügen sollte. Doch nun machen die Einheimischen dem US-Konzern einen Strich durch die Rechnung.

Blockade

Die neue Stockholmer Stadtverwaltung hat die Pläne für einen Apple-Store im Stadtzentrum gestoppt, berichtet der "Guardian". Prinzipiell heiße man das Engagement des iPhone-Herstellers durchaus willkommen, der Kungsträdgården sei dafür aber der falsch Platz.

Der Entscheidung waren monatelange Proteste vorangegangen. So gab es etwa mehr als 1.800 offizielle Kommentare von Bürgern zu dem Projekt – praktisch alle negativ. Grund dafür ist, dass der "Garten des Königs" der wichtigste Park in Schweden ist, wie es Johanna Jarméus von Nyréns vom Architekturbüro Arkitektkontor formuliert. Er symbolisiere die Zusammenführung von Monarchie mit dem Einkaufsviertel Hamngatan und dem historischen Arbeiterbezirk Södermalm.

Ein Designentwurf von Foster + Partners.
Grafik: Apple / Foster & Partners

Ganz generell spielen Parks einen wichtigen Teil im öffentlichen Leben der Stockholmer. Die Privatisierung durch einen Konzern sei undenkbar, betont entsprechend Göran Folin. Diese hatte mit der Gruppe Alternativ Stad den Protest maßgeblich angeführt. Apple müsse sehr schlechte Berater haben, wenn man tatsächlich geglaubt habe, dass dieser Vorschlag umsetzbar sei.

Kein Zufall

Doch Apple weiß sehr gut, was man tut: Das Aufheben der Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum ist eine gezielte Firmenstrategie. Man solle Apple Stores auch nicht mehr als simple Läden sondern als Stadtplätze verstehen, in denen alle willkommen sind, hatte es Angela Ahrendt, Apples Verkaufschefin, im Vorjahr formuliert. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Auch in Melbourne plant Apple derzeit einen neuen Store mitten auf einem öffentlichen Platz – und stößt dort ebenfalls auf Widerstand.

Unterdessen sind auch in Stockholm noch einige Fragen offen: Hat doch Apple im Vorfeld bereits Baurechte für eine Fläche von 375 Quadratmeter rund um das eigentliche Gebäude erworben. Die neue Stadtverwaltung rund um die Liberale Partei würde am liebsten den Platz vollständig unkommerziell nutzen – dies hieße aber, dass man Apple die Baurechte wieder abkaufen müsste. Derzeit befindet sich an diesem Platz ein Restaurant der US-amerikanischen Kette TGI Fridays. (red, 2.11.2018)