Bei Android wird durchgegriffen.

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Bereits im August hat Google mit Android 9 eine neue Generation seines Betriebssystems veröffentlicht. Ein Update, das viele Neuerungen mit sich bringt. Die wohl wichtigste aktuelle Änderung für das Android-Ökosystem ist aber eine andere – und diese tritt nun in Kraft.

Durchgreifen

Mit Stichtag 1. November hat Google seine Regeln für den Play Store verschärft. Dadurch werden App-Entwickler gezwungen, aktuelle Android-Versionen zu adressieren. Diese Regel galt schon seit August für komplett neue Apps, nun müssen aber auch alle Updates für bestehende Apps diese Mindestanforderungen erfüllen – sonst werden sie von Google abgelehnt.

Mit diesem Schritt will Google die Android-Welt modernisieren. Bisher hatten sich manche App-Entwickler durch einen Rückgriff auf veraltete Plattformversionen bewusst strukturellen Verbesserungen in Fragen Sicherheit, Privatsphäre und Akkulaufzeit entzogen. So adressierte etwa selbst so manche bekannte App lange alte Versionen, um dem mit Android 6.0 "Marshmallow" eingeführten, dynamischen Berechtigungssystem zu entkommen. Bei diesem müssen die Nutzer einzeln nach ihrer Zustimmung auf Standort, Mikrofon und Co. gefragt werden, zuvor konnte dies im Rudel bei der Installation abgefragt werden.

Mindestmaß

Die neue Regel schreibt nun vor, dass alle Apps als Minimum Android 8.0 (API Level 26) adressieren müssen. Diese Vorschrift soll zudem jährlich angepasst werden, kommendes Jahr wird das Minimum dann also auf Android 9.0 (API Level 28) angehoben werden.

All das bedeutet übrigens nicht, dass Google den Support für ältere Plattformversionen abdreht. Apps können auch weiterhin alte Geräte (weitgehend) nach eigenem Belieben unterstützen. Viel mehr geht es hier um das sogenannte Target API, mit dem App-Entwickler festlegen können, was die primäre Zielversion ist – und die eben jeweils mit gewissen Regeln einhergeht. So hat etwa Android 8.0 die Möglichkeiten für Hintergrunddienste massiv eingeschränkt, wovon die Akkulaufzeit profitiert. Dies wird nun für alle aktiv gepflegten Apps schlagend. In dieser Formulierung findet sich dann auch gleich die Ausnahme. Bestehende Apps, die nicht mehr gewartet werden, dürfen vorerst weiter im Play Store verbleiben. Eine große Aufräumaktion für das Angebot in seinem App Store hat das Unternehmen bislang also noch nicht angekündigt. (apo, 2.11.2018)