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Das iPhone XR bietet in weiten Teilen idente Ausstattung wie das XS. Dank schlechteren Bildschirms hält aber der Akku merkbar länger durch.

Foto: AP

Das neue iPhone XS von Apple ist ohne Zweifel ein sehr gutes, wenn auch sehr teures Smartphone. Doch bei all dem Fortschritt, den es bringt, gibt es einen Punkt, in dem es seinem direkten Vorgänger unterlegen ist. Nämlich bei der Akkulaufzeit.

Und es ist nicht das einzige Modell, das gefühlt oder tatsächlich weniger Durchhaltevermögen hat als ältere Ausgaben. Einen stabilen Trend scheint es zwar nicht zu geben, aber tendenziell wird die Akkulaufzeit schlechter. In Zukunft könnte das für Kunden bedeuten, dass sie Kompromisse eingehen müssen, berichtet die "Washington Post".

Verbrauch steigt schneller als Kapazität

Im Probelauf des Mediums mit zahlreichen Handys konnten nur zwei aktuelle Handys besser abschneiden als vorherige Reihen: das Samsung Galaxy Note 9 und das iPhone XR. Teilweise widerspricht dies den Herstellerangaben. Apple verspricht für das XS eine knapp höhere Laufzeit als für das iPhone X. Erschwerend kommt hinzu, dass es für diese Versprechen keine einheitlichen Messstandards gibt.

Wie Samsung dem Note 9 eine längere Laufzeit beschert hat, ist offensichtlich. Die Kapazität des Akkus wurde von 3.300 mAh auf 4.000 mAh um mehr als 20 Prozent vergrößert. Auch andere Hersteller probieren es mit recht großzügiger Ausstattung. 4.200 mAh bringt etwa Huaweis Mate 20 Pro mit.

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Doch auch das funktioniert auf Dauer nicht unbedingt. Denn Nutzer wollen schließlich keine immer größeren und schwereren Handys mitschleppen. Bei gleicher Größe würden Akkus jährlich um etwa fünf Prozent leistungsfähiger, schätzt Nadim Maluf, Chef der Firma Qnovo, die auf Akkuoptimierungen spezialisiert ist. Doch der Stromverbrauch der Smartphones, die immer mehr können, steigt schneller, als die Technologie kompensieren kann.

Schlechterer Bildschirm kann ein Vorteil sein

Sollte also nicht bald ein größerer Entwicklungssprung gelingen – Samsung soll etwa bei der Umsetzung von Akkus mit Graphen sehr weit sein –, weisen Geräte wie das iPhone XR einen Pfad in die Zukunft. Und dieser bedeutet, dass Käufer sich auf Kompromisse einstellen müssen.

Das XR bietet in weiten Teilen die gleiche Hardware wie das iPhone XS. Einen sehr sichtbaren Unterschied gibt es aber in einem Aspekt: in jenem des Bildschirms. Er fällt zwar größer aus als beim XS, operiert aber mit geringerer Helligkeit und deutlich niedrigerer Auflösung. Er ist gut, aber laut Testern jenem des iPhone XS klar unterlegen. Doch gerade seine Defizite verhelfen dem XR zu seinem stärkeren Durchhaltevermögen.

Entweder – oder

Das heißt: Man wird sich häufiger entscheiden müssen: Entweder greift man zum besten Telefon, das alle Stückeln spielt, aber schneller wieder aufgeladen werden muss. Oder man nimmt abgespeckte Spezifikationen mit einem günstigeren Modell in Kauf und kommt dafür länger durch.

Immerhin: Schnelles Aufladen gehört mittlerweile zum guten Ton bei besseren Handys. Zu Apple hat sich das aber scheinbar noch nicht durchgesprochen. Die neuen iPhones können zwar flotter geladen werden, beigelegt wird aber nach wie vor ein Fünf-Watt-Ladegerät. (red, 02.11.2018)